Lexikon der Neurowissenschaft: FMRF-amid
FMRF-amids, H-Phe-Met-Arg-Phe-NH2 (im Ein-Buchstaben-Code: FMRF), ein zur Gruppe der Myotropine gehörendes Neurohormon der Wirbellosen mit muskelkontrahierender Aktivität (1977 aus Molluskenganglien isoliert). Es wirkt als Neurotransmitter bzw. Neuropeptid im Zentralnervensystem und peripheren Nervensystem, induziert bzw. potenziert Muskelkontraktionen und wirkt herzstimulierend. Von ihm leiten sich die FMRF-amid-ähnlichen Peptide ab ( siehe Zusatzinfo ).
FMRF-amide regulieren und synchronisieren gemeinsam mit FLRF-amiden und FMRF-amid-ähnlichen Peptiden die Eikapselbildung und die Eiablage bei Tintenfischen. Auch an der Kommunikation und Tarnung sind sie beteiligt. FMRF-amide konnten als Neurotransmitter neben Glutamat in den Motoneuronen des posterioren Chromatophoren-Lobus nachgewiesen werden. Pharmakologisch führen sie zu einer direkten Kontraktion der Chromatophoren-Muskulatur. Selbst bei archaischen Vertretern der Mollusken, wie dem Nautilus, sind FMFR-amide sowohl an den neuromuskulären Verbindungen als auch im Epithel der Geruchs- bzw. Geschmacksorgane (Tentakel und Rhinophor) zu finden.
FMRF-amid
FMRF-amid-ähnliche Peptide (EFMRF-amide-related peptides, Abk. FaRPs) sind im zentralen und peripheren Nervensystem von Insekten vorkommende Peptide. Mittels immuncytochemischer Methoden wurden FaRPs außerdem im Kükenpankreas, im Ileum vom Hund, in Gehirnnervenzellen von Ratte und Frosch u.a. nachgewiesen. Aus dem Kükenhirn wurde mit dem LPLRF-amid der erste Vertreter dieser Peptidfamilie aus Vertebraten isoliert. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Quellen, aus denen Vertreter dieser Peptidfamilie isoliert werden konnten. In der Peripherie zeigen die Peptide eine Vielfalt von modulatorischen Wirkungen auf die Kontraktion von Skelett-, Herz- und Visceralmuskel. Im Ovidukt von Locusta migratoria wirkt beispielsweise PDVDHVFLRF-amid (SchistoFLRF-amid) als ein Neuromodulator und inhibiert sowohl die spontane als auch die induzierte Muskelkontraktion.
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