Lexikon der Neurowissenschaft: Ganglioside
Ganglioside [von griech. gagglion = Geschwulst, Nervenknoten], Sialosylglykosylsphingolipide,Egangliosides,Glykolipide, die aus einem Ceramidkörper bestehen, der über eine Hydroxylgruppe glykosidisch mit einem Oligosaccharid verbunden ist, welches eine oder mehrere Moleküle der N-Acetylneuraminsäure (Sialinsäuren) trägt ( siehe Abb. ). Teilstrukturen der Ganglioside sind neben Ceramid (Ceramide) die Cerebroside. Man unterscheidet Mono(M)-, Di(D)-, Tri(T)- und Poly-Sialyl-Ganglioside. Sie kommen in der äußeren Schicht von Plasmamembranen, besonders der von Nervenzellen vor. Besonders hoch ist ihr Anteil an den Gesamtlipiden in der grauen Substanz, sie sind aber auch in der weißen Substanz sowie, in geringeren Mengen, in Zellmembranen andere Gewebe zu finden. Die Oligosaccharidketten ragen weit aus der Membran in den extrazellulären Raum und bilden zusammen mit denen der Glykoproteine die Glykokalyx. Ganglioside sind dementsprechend wichtig für die Zellindividualität, für die molekulare Erkennung von Oberflächenstrukturen anderer Zellen (neurale Adhäsionsmoleküle, Zelladhäsionsmoleküle) und wahrscheinlich als neurotrophe Faktoren bei der Bildung spezifischer Zellkontakte. Sie sind wahrscheinlich auch an der Erregungsleitung in den Nerven beteiligt. – Möglicherweise tragen Ganglioside auch zu gedächtnisbildenden Prozessen (Gedächtnis) bei. Man geht davon aus, daß sie modulierend in den Informationsfluß an den Synapsen eingreifen. Ganglioside könnten über das Freisetzen gebundener Calcium-Ionen und die dadurch eingeleitete Genaktivierung in der signalgebenden Zelle die Rückkopplung zwischen prä- und postsynaptischer Zelle verstärken und so zur Gedächtnisbildung beitragen. Gangliosidose.
Ganglioside
ein Gangliosid
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.