Lexikon der Neurowissenschaft: Gehirnarteriosklerose
Gehirnarteriosklerosew, Cerebralarteriensklerose, Zerebralarteriensklerose, cerebrale Arteriosklerose, cerebrale Gefäßsklerose, Hirnarteriensklerose, Hirnarteriosklerose, Ecerebral arteriosclerosis, eine generalisierte Arteriosklerose (Arterienverkalkung) der Hirngefäße, die in Makroangiopathie (Sklerose der größeren Arterien) und Mikroangiopathie (Arteriosklerose bzw. Hyalinose der Arteriolen) unterteilt wird. Die Arteriosklerose der großen Gefäße nimmt insgesamt mit dem Alter zu. Spezielle Risikofaktoren sind arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus (dies speziell auch für die Mikroangiopathie), Nicotin und Fettstoffwechselstörungen. Arteriosklerotische Prozeße stellen, neben embolischen Infarkten, die Hauptursache von Schlaganfällen dar, die ihrerseits zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Alter zählen. Die Makroangiopathie führt zu Schlaganfällen, die ein mehr oder weniger großes Gefäßterritorium betreffen (sogenannte Territorialinfarkte) und klinisch fokale Defizite wie Hemiplegie, Sprach- oder Sehstörungen usw. hervorrufen. Multiple Infarkte können zur Multiinfarktdemenz führen. Mikroangiopathien können einerseits kleine (< 1,5 cm Durchmesser), subcorticale, sogenannte lakunäre Infarkte im Bereich kleiner Endarterien der weißen Substanz und des Hirnstamms hervorrufen (oft mehrfach); klinisch resultieren fokale Defizite wie Lähmungen oder Hirnnervenausfälle. Andererseits können diffuse Marklagerveränderungen mit sekundärem Verlust der Myelinscheiden auftreten, die bevorzugt in den Grenzzonen zwischen tiefen und oberflächlichen Ästen der Arteria cerebri media sowie periventrikulär (um die Hirnventrikel herum) liegen. Hierbei kann klinisch eine vaskuläre Encephalopathie auftreten. In starker Ausprägung repräsentieren diese Fälle die sogenannte subcorticale arteriosklerotische Encephalopathie (SAE) bzw. die Binswanger-Encephalopathie. Klinisch resultiert eine Demenz mit begleitenden fokalen Ausfällen.
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