Lexikon der Neurowissenschaft: Geschmacksrezeptorproteine
Geschmacksrezeptorproteine, E taste receptor proteins, Transmembranproteine, die überwiegend in den Mikrovilli der Geschmackssinneszellen verankert sind und nach Bindung eines Geschmacksstoffes eine Signaltransduktions-Kaskade auslösen (Geschmackstransduktion). Die Liganden-Spezifität der Rezeptorproteine co-determiniert die Geschmacksstoffspezifität des Sinneseindrucks. Das erste klonierte Geschmacksrezeptorprotein war ein geschmacksspezifisch modifizierter Glutamatrezeptor. Er gehört zur Klasse der G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (G-Proteine; Signaltransduktion), bindet Glutamat im relevanten Konzentrationsbereich und vermittelt wahrscheinlich die Geschmacksqualität "Glutamat-umami". Man nimmt an, daß auch für den Süß- und Bittergeschmack G-Protein-gekoppelte Rezeptoren verantwortlich sind. Kürzlich wurden 2 weitere G-Protein-gekoppelte Geschmacksrezeptorproteine kloniert, TR1 und TR2 (TR = Abk. für E taste receptor). Bei den hierbei untersuchten Nagetieren tritt TR1 vor allem am Gaumen und in den Geschmacksknospen der vorderen Zunge auf, TR2 am Gaumen und in den Wallpapillen (Geschmackspapillen) im hinteren Teil der Zunge. Allerdings konnten die Geschmacksstoffe, die an diese Proteine binden, bisher nicht identifiziert werden. Die Membranrezeptoren der Geschmacksqualitäten salzig und sauer sind wahrscheinlich Ionenkanäle. Für den Natrium-Salzgeschmack im Bereich der vorderen Zunge der Nager wurde der epitheliale Natriumkanal (ENaC) bereits als Rezeptor identifiziert. Chemorezeptoren, Geschmacksorgane, Geschmackssinn, Geschmackssinneszellen.
Die Verfügbarkeit durchsuchbarer vorläufiger genomischer Sequenzen von Maus und Mensch im World Wide Web (z.B. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/Entrez/, http://www.informatics.jax.org/) hat auch die Entdeckung weiterer Geschmacksrezeptoren ermöglicht. Zu nennen ist vor allem eine Gruppe von Bitterrezeptoren, die T2R-Familie. Es handelt sich um G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, die kleine N-terminale Domänen haben und spezifisch in Geschmackszellen der Zunge hergestellt werden. Drei Mitglieder dieser Familie, die bis zu 100 Mitglieder umfassen könnte, haben im heterologen Expressionssystem auf Bitterstoffe im charakteristischen Konzentrationsbereich angesprochen. Außerdem wurde kürzlich (2001) auch ein menschlicher Süßrezeptor gefunden (T1r3).
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