Lexikon der Neurowissenschaft: Golgi-Imprägnation
Golgi-Imprägnation w, Golgi-Färbung, EGolgi stain, neurohistologische Färbung (histologische Färbung) zur detaillierten Darstellung einzelner Nervenzellen oder auch Gliazellen ( siehe Abb. 1 und Abb. 2 ). Wenn wir Bildern begegnen, auf denen eine Nervenzelle in ihrer ganzen strukturellen Pracht scherenschnittartig erfaßt ist, handelt es sich wahrscheinlich um eine Golgi-Imprägnation, entwickelt von dem italienischen Histologen Camillo Golgi. Prinzip: Nach mehrtägiger Fixierung kleinerer Hirngewebestücke in einem Gemisch aus Kaliumdichromat und Osmiumsäure erfolgt eine "Versilberung" mit Silbernitrat (Versilberungsfärbung). Wenn die etwas unzuverlässige Prozedur gelungen ist, zeigen sich einige wenige Nerven- und Gliazellen mit allen ihren Fortsätzen schwarzbraun auf goldgelbem Untergrund. Selbst die (post-)synaptischen Dornen von Nervenzellen sind damit hervorragend zu sehen (Dorn, Abb.). Warum sich manche Zellen anfärben (und dann zur Gänze) und die meisten anderen überhaupt nicht, ist bis heute nicht geklärt. Der spanische Neurohistologe S. Ramón y Cajal (1852-1934) hat mit Hilfe der Golgi-Technik und den von ihm eingeführten Abwandlungen Bahnverbindungen (Bahn) im Gehirn mit Akribie in einer größtenteils noch heute gültigen Weise beschrieben. Mittlerweile hat die Golgi-Methode viele Modifikationen erfahren – unter anderem die Kombination mit immunhistochemischen (Immunhistochemie) und elektronenmikroskopischen (Elektronenmikroskop) Techniken – und gehört in dieser oder jener Form nach wie vor zu einer der wichtigsten Methoden in der Neuromorphologie.
Golgi-Imprägnation
Abb. 1: Eine Pyramidenzelle mit dornenbesetzten Dendriten aus dem Neocortex der Ratte. Neben anderen neuronalen Fortsätzen sind einige Gliazellen dargestellt, die an ihrer kompakten Form zu erkennen sind.
Golgi-Imprägnation
Abb. 2: In diesem Ausschnitt aus dem Neocortex der Maus kann man dessen Schichtaufbau erkennen (Isocortex).
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