Lexikon der Neurowissenschaft: Handlung
Handlungw,Eact, action, beim Menschen koordinierte Bewegungsabfolge, die bewußt kontrolliert wird (Bewußtsein) und auf die Erreichung eines Ziels ausgerichtet ist, um eine Veränderung in der Umwelt oder der bestehenden eigenen Situation zu bewirken. Handlungen unterscheiden sich von Fertigkeiten, bloßen Bewegungen und Reflexen sowie den unbewußt gewordenen Gewohnheiten durch das begleitende Abwägen von Erwartungen bezüglich der Entscheidungsmöglichkeiten (Wählen) und ihrer Konsequenzen, durch gedankliche Vorwegnahme bestimmter Handlungsschritte (Planen) und die fortlaufende Einbeziehung von Rückmeldungen vor der Ausführung der nächsten Schritte. Sie sind also intentional und zweckrational, d.h. absichtlich auf Zwecke und Ziele gerichtet. Konzeptuell setzen Handlungen Subjekte voraus (Persönlichkeit und Personalität), denen eine gewisse Wahlfreiheit und Verantwortlichkeit unterstellt wird (Willensfreiheit). Die Erklärung von Handlungen muß interne Ursachen des Handelnden einbeziehen (Motivation), die sich als Gründe und Intentionen beschreiben lassen ( siehe Zusatzinfo ). – Nach der rational choice-Theorie wird menschliches Handeln hauptsächlich von den Handlungszielen, -möglichkeiten und -beschränkungen bestimmt; Menschen handeln so, daß sie den subjektiv erwarteten Nettonutzen maximieren (die Ziele und die Bewertung des Nutzens sowie das Wissen um die Handlungsmöglichkeiten usw. sind selbstverständlich individuell verschieden). Emotionen sind notwendig, um die Abwägungen in komplexen Situationen zu beschleunigen und überhaupt zu beenden.
Lit.:Beckermann, A., Meggle, G. (Hrsg.): Analytische Handlungstheorie. Frankfurt am Main 1977. Heckhausen, H.: Motivation und Handeln. Berlin u.a. 1989. Mele, A.R.: Autonomous Agents. New York, Oxford 1995.
Handlung
Es wird zwischen dem Ergebnis einer Handlung und seinen Folgen unterschieden. Will jemand z.B. das Fenster schließen, damit der Raum wärmer wird, kann er seine primäre Intention verwirklichen, d.h. das Fenster schließen, womit das Ergebnis der Handlung gelungen ist (das Fenster ist zu). Seine sekundäre Intention (es soll wärmer werden) muß damit jedoch nicht ebenfalls verwirklicht werden; z.B. treten die gewünschten Folgen der Handlung nicht ein, wenn der Raum aus anderen Gründen (kaputte Heizung) nicht wärmer werden kann: Die Handlung gilt dann als nicht erfolgreich.
die Aktion.
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