Lexikon der Neurowissenschaft: Haschisch
Haschischm [von arabisch hasis = Kraut, Hanf],E hashish, Rauschmittel (Drogen, Rauschgifte) aus dem Harz der Blütensprosse der westasiatischen Hanfvarietät Cannabis sativa ssp. indica (Indischer Hanf); wird meist mit Tabak vermischt geraucht – wie auch die getrockneten und zermahlenen Deckblätter und Blüten des Hanfs (Marihuana); im Handel meist in Form gepreßter Harzkugeln oder -platten. Aus Haschisch kann durch Destillation oder Extraktion das hochwirksame Haschischöl gewonnen werden. – Der Konsum von Haschisch erzeugt Denkstörungen (Erinnerungsstörungen, Unfähigkeit zum Zusammenfügen von Teilinhalten, Gedankenstarre) sowie traumhafte, von farbigen Halluzinationen begleitete Bewußtseinsveränderungen ("Bilderschnellzug"), die sowohl zu extremer Euphorie als auch zu panischer Todesangst führen können. Nebenwirkungen sind Herzjagen, Mundtrockenheit und Hungergefühle. Chronischer Mißbrauch führt zu einer Haschischpsychose mit episodischer Verwirrtheit, Dämmerzuständen und Symptomen der chronischen Schizophrenie. Häufiger Genuß kann zu einer vor allem psychischen Abhängigkeit führen (Haschischismus). Die chronische Haschischvergiftung (Cannabismus) äußert sich in körperlichem und geistigen Verfall ähnlich wie beim Alkoholismus, allerdings ohne bzw. mit geringen Entzugserscheinungen. Verursacht wird diese Wirkung durch die im Haschisch enthaltenen Cannabinoide. Das Auftreten von Halluzinationen ist vor allem dem Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) zuzuschreiben. Die Cannabinoide wirken über Cannabinoidrezeptoren, die sich v.a. in den Basalganglien, im Kleinhirn und im Hippocampus befinden. Sie sind über ein inhibitorisches G-Protein an Adenylatcyclase gekoppelt. Haschisch ist in vielen Fällen Einstiegsdroge für härtere Rauschgifte; die Wirkstoffe des Haschisch, die Cannabinoide, unterliegen als Rauschgifte dem Betäubungsmittelgesetz. Eine Reihe von Medizinern setzt in jüngster Zeit große Hoffnungen auf die Legalisierung des Einsatzes von Cannabinoiden in der Schmerztherapie, insbesondere bei Tumorpatienten (Cannabinoide, Kleindruck).
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