Lexikon der Neurowissenschaft: Helmholtz
Helmholtz, Hermann Ludwig Ferdinand von, deutscher Physiker und Physiologe ( siehe Abb. ), *31.8.1821 Potsdam, †8.9.1894 Charlottenburg (Berlin); Schüler von J.P. Müller. Nach Tätigkeit als Militärarzt (1843-48) und Lehrer für Anatomie an der Berliner Kunstakademie wurde er 1849 als Professor für Physiologie und Allgemeine Pathologie an die Universität Königsberg berufen, 1855 als Professor für Anatomie und Physiologie nach Bonn, 1858 nach Heidelberg und 1870 als Professor für Physik nach Berlin. Helmholtz war einer der vielseitigsten Naturwissenschaftler des 19. Jh., der durch die Verbindung von Experiment und theoretischer Auswertung Richtung und Art der wissenschaftlichen Untersuchungen seiner Zeit wesentlich mitbestimmte. Schon 1842 wies er nach, daß die Nervenfasern mit den Ganglienzellen (Nervenzellen) in Verbindung stehen. Er beschäftigte sich dann mit der Muskelarbeit und der Wärmeproduktion des Muskels und gelangte von dort zu einer exakten Begründung des Gesetzes der Erhaltung der Energie. 1850 erfand er den Augenspiegel, welcher der Ophthalmologie völlig neue Möglichkeiten eröffnete. 1852 bestimmte er die Leitungsgeschwindigkeit im Nerven (Nervenleitungsgeschwindigkeit) und zerstörte damit den Glauben an eine unmeßbar große Geschwindigkeit solcher Vorgänge sowie an den "Nervengeist". 1853 wandte er sich Fragen der Sinnesphysiologie zu (Akkommodation, Spektralfarben, physiologische Optik). Er erweiterte die Dreifarbentheorie von T. Young (Helmholtz-Farbentheorie, Young-Helmholtz-Theorie;Zonentheorie) und erforschte die physiologisch-physikalischen Vorgänge des Hörens (nach ihm und G.S. Ohm ist das Ohm-Helmholtz-Gesetz benannt; Ortstheorie). In Berlin widmete er sich vorwiegend Grundfragen der Physik. Von großer Bedeutung sind seine erkenntnistheoretischen Arbeiten über die Grundbegriffe der naturwissenschaftlichen Forschung (Erkenntnistheorie). Werke (Auswahl): "Über die Erhaltung der Kraft" (1847), "Handbuch der Physiologischen Optik" (3 Bände, 1856-67), "Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik" (1863).
H.L.F. von Helmholtz
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