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Lexikon der Neurowissenschaft: Hirnischämie

Hirnischämiew, cerebrale Ischämie, zerebrale Ischämie, Ecerebral ischemia, eine arterielle Mangeldurchblutung des Gehirns (Ischämie des Gehirns; Gehirnkreislaufsystem). Die Unterbrechung des Blutflusses (z.B. Thrombus, Embolie) kann extra- und intracraniell lokalisiert sein. Betroffen sind zum einen das Carotis-Stromgebiet mit Arteria (A.) cerebri media, A. carotis interna, A. ophthalmica, A. communicans posterior, A. thalamoperforantes, A. choroidea posterior und A. cerebri anterior sowie das vertebrobasiläre Stromgebiet mit A. vertebralis, A. cerebelli inferior posterior, A. cerebelli inferior anterior, A. basilaris und A. cerebri posterior. Als Folge kommt es zu einer Störung des zellulären Energiestoffwechsels sowie zur Initiierung neurodegenerativer und neurotoxischer Prozesse (Sauerstoffmangel, cerebrale Hypoxie, schneller Verbrauch energiereicher Phosphate, anaerobe Stoffwechsellage, Acidose, katabole Prozesse, Störung der zellulären Calciumhomöostase, Freisetzung excitatorischer Neurotransmitter, gesteigerte Produktion von Sauerstoffradikalen, Aktivierung des Immunsystems, veränderte Genexpression und Ödembildung). Die Ischämie setzt zum einen den aktiven Prozeß des programmierten Zelltods (Apoptose), zum anderen den passiven Prozeß der Nekrose in Gang. Das Hirngewebe reagiert äußerst empfindlich und sehr rasch auf eine Reduktion oder Unterbindung der Blutzufuhr. Bereits 2-4 Minuten einer Ischämie können zu neuronalen Nekrosen und daraus resultierenden irreversiblen neurologischen Ausfällen führen. Die Entwicklung postischämischer neurologischer Defizite wird entscheidend beeinflußt durch die Ischämiedauer, die Größe des ischämischen Areals (ischämisches Kerngebiet und Penumbra), dessen Lokalisation, dem Ausmaß der möglicherweise verbleibenden Kollateralversorgung (u.a. Anastomosen des Circulus arteriosus Willisii) sowie der postischämischen Wiederdurchblutung des Gewebes. Bei ausreichend lang anhaltender Unterbrechung des Blutflusses kommt es zur Ausbildung eines Hirninfarktes. In der Neuropharmakologie werden unterschiedliche Ischämiemodelle eingesetzt, um diese pathogenetischen Prozesse sowie die neuroprotektive Wirkung von Pharmaka zu untersuchen. Am häufigsten verwendet werden das MCA-Modell der fokalen Ischämie sowie das Modell der globalen Hirnischämie. ischämischer Schlaganfall, hämorrhagischer Hirninfarkt.

  • Die Autoren
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