Lexikon der Neurowissenschaft: histochemische Methoden
histochemische Methoden [von griech. histos = Gewebe, chemeia, chymeia = Chemie], Nachweismethoden der Histo- oder Cytochemie (Chemie der Zellen und Gewebe), mit denen im Gegensatz zur histologischen Färbung die Art der färberischen Darstellung chemisch beziehungsweise biochemisch definierbar ist. Histochemische Verfahren ermöglichen innerhalb gewisser Grenzen die chemische Analyse biologischer Strukturen und geben Einblick in zelluläre Funktionen. Die natürlichen Lagebeziehungen (die "In-situ-Bedingungen" – auf sie kommt es im Nervengewebe wegen dessen extremer Mikroheterogenität ganz besonders an) bleiben dabei völlig oder doch weitgehend erhalten. Histochemische Techniken sind eine wichtige Ergänzung und oft auch eine Alternative zu den biochemischen Verfahren, die auf Homogenisation (d.h. auf Zerstörung) der Gewebe und Zellen angewiesen sind. – Grundprinzip der Histochemie ist es, eine bestimmte Substanz oder eine bestimmte chemische Reaktionsfähigkeit innerhalb eines Gewebes oder innerhalb einzelner Zellen bei licht- oder elektronenmikroskopischer Vergrößerung ortsgetreu nachzuweisen. Man spricht daher auch von topochemischen (griech. topos = Ort) Verfahren. Sie alle zielen auf eine Farbmarkierung, einen Grauwertkontrast (Elektronenmikroskop, Autoradiographie) oder ein Fluoreszenzsignal (Fluoreszenzmikroskop) ab. Topochemisch kann eine große Anzahl verschiedener biochemischer Bausteine erfaßt werden, wie sie für biologische Strukturen typisch sind. Höhermolekulare Substanzen, wie Kohlenhydratkomplexe, Nucleinsäuren, Proteine und Lipide, zählen dazu, daneben Schwermetalle und spezielle funktionelle Gruppen (z.B. anionische Gruppen, Doppelbindungen, Sulfhydryl- und Disulfidgruppen). – Die Tatsache, daß Enzyme chemische Reaktionen katalysieren, die ohne ihr Zutun nicht oder nur sehr langsam ablaufen, wird für den topochemischen Nachweis ihrer Aktivität genutzt (katalytische Enzymhistochemie, Aktivitätshistochemie,E activity staining). Wiederum zielen die einzelnen Verfahren auf die Bildung eines unlöslichen und im Regelfall gefärbten Reaktionsprodukts ab, das den Ort des Enzymvorkommens anzeigt. Grundsätzlich unterscheiden sich der aktivitätshistochemische und der immunhistochemische Enzymnachweis dadurch, daß beim letzteren das Enzymprotein selbst und nicht dessen katalytische Fähigkeit demonstriert wird. Immunhistochemie; Lectin-Histochemie; Formaldehyd-Kondensationsmethode.
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