Lexikon der Neurowissenschaft: ideomotorische Apraxie
ideomotorische Apraxie, ideokinetische Apraxie,Eideomotor apraxia, ideokinetic apraxia, die wichtigste Form der Apraxie ( siehe Zusatzinfo ). Sie äußert sich in Störungen des Bewegungsablaufs (Bewegung) bei Zielbewegungen oder symbolischen Handlungen, z.B. Winken, Drohen, Grüßen, Nachmachen von Bewegungen, besonders nach Aufforderung. An sich richtige Einzelbewegungen werden in falscher Reihenfolge ausgeführt und erfolgen zusammen mit unnötigen zusätzlichen Bewegungen, auch mit falscher Zielsetzung, z.B. das Reiben einer Zigarette anstelle des Streichholzes an der Streichholzschachtel. Es kommt zu Entgleisungen, die vom Patienten bemerkt werden; Korrekturversuche führen erst recht zu Fehlbewegungen (Parapraxien). Dagegen gelingen die gleichen Bewegungen bei automatischem Ablauf meist fehlerfrei. Gestik und Pantomimen können die Apraktiker nicht nachahmen und häufig auch nicht verstehen.
Lit.:Alexander, M.P. u.a.: Brain 115, 87-107 (1992).
ideomotorische Apraxie
Formen der ideomotorischen Apraxie sind die Gesichtsapraxie, die vor allem die mimische Muskulatur betrifft, und die Gliedmaßenapraxie. Ursache ist eine Leitungsstörung: Diese beruht auf Läsionen entweder in parieto-temporo-frontalen Arealen der sprachdominanten Hemisphäre und den assoziierten subcorticalen Bahnen oder aber der Kommissuren, die den motorischen Assoziationscortex der sprachdominanten Hemisphäre mit dem der rechten Hirnhälfte verbinden. Dieses Modell setzt voraus, daß der linke motorische Assoziationscortex Meldungen aus der Sprachregion und aus dem visuellen Assoziationscortex (über den Fasciculus arcuatus) erhält und die Informationen, die für die richtige Auswahl und spezielle Anordnung der motorischen Elemente notwendig sind, über den Balken zum motorischen Assoziationscortex der nichtdominanten Hirnhälfte schickt. Eine Unterbrechung der Kommissurenbahnen kann eine einseitige ideomotorische Apraxie hervorrufen (sympathetische Dyspraxie).
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