Lexikon der Neurowissenschaft: John
John, Erwin Roy, amerikanischer Neurowissenschaftler ( siehe Abb. ), *14.8.1924 Brownsville (Pa.); nach Ausbildung in Mathematik, Physik, mathematischer Biophysik, physiologischer Psychologie und Medizin konzentrierte er sich ab 1951 an den Universitäten von Chicago, Rochester und ab 1963 als Professor für Psychiatrie am New York Medical College auf Fragen der Hirnforschung. Mit chronisch implantierten Elektroden untersuchte er bei Katzen die Veränderungen von Elektroencephalogramm (EEG) und evozierten Potentialen (EP) während der Ausarbeitung bedingter Reflexe und stellte fest, daß die neuronale Repräsentation in verschiedenen Hirnregionen auftrat und einen komplexen Charakter trug. Aus diesen Untersuchungen leitete er eine statistische Theorie der Informationsverarbeitung im Gehirn ab (1968). In Weiterführung dieser Untersuchungen am Menschen entdeckte er mit S. Sutton die "kognitive Komponente des EP" (später P300 genannt) und fand ferner, daß bei standardisierter Ableitung das EEG-Spektrum durch ein homöostatisches System im Gehirn reguliert wird; diese Daten waren bei gesunden, psychisch normalen Personen unabhängig von ihrer ethnischen und kulturellen Herkunft in allen Altersgruppen gleich. Diese "neurometrischen" Basiswerte dienten ihm als Grundlage für die computergesteuerte Diagnose und Prognose verschiedenartiger Funktionsstörungen des Gehirns ("Neurometrik"). Durch Anwendung dieser Untersuchungsmethoden bei Patienten im Koma und mit kognitiven Altersveränderungen entwickelte John die automatische Analyse der EEG-Veränderungen weiter und baute einen EEG-Monitor zur automatischen Bestimmung der Narkosetiefe bei chirurgischen Operationen. Durch die integrative Auswertung seiner eigenen Ergebnisse mit denen anderer Forscher schuf er eine "Feldtheorie des Bewußtseins". Werke (Auswahl): "Mechanisms of Memory" (1968), "Neurometrics" (1977), "Machinery of the Mind" (1990).
E.R. John
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