Lexikon der Neurowissenschaft: Körpersprache
Körpersprachew, Ebody language, diejenigen nonverbalen Anteile der Kommunikation, die über Form, Haltung und Bewegung des Körpers vermittelt werden; Teil der nonverbalen Kommunikation. Streng genommen ist die Bezeichnung irrtümlich, da es sich um keine Sprache im engeren Sinne handelt. Gut untersuchte Teile der Körpersprache sind die Bewegungen von Gesicht (Mimik), Blick (Blickkontakt, Pupillenreaktion) sowie von Kopf, Händen und des ganzen Körpers (Gestik, Körpergestik - wird auch als Synonym verwendet). Einige dieser Bewegungen sind ererbt und werden größtenteils unbewußt eingesetzt, vor allem, wenn es sich um Ausdrucksbewegungen mit eindeutigem Signalcharakter handelt, deren unmißverständliche Mitteilung an andere für Überleben und Fortpflanzung vorteilhaft (d.h. adaptiv) war. Beispiele hierfür sind die zu den Grundemotionen (Emotionen) gehörenden Gesichtsausdrücke. Ein Beispiel für Körperhaltungen, die nonverbale Botschaften aussenden, ist das sogenannte Haltungs-Echo, bei dem zwei Personen unbewußt identische oder spiegelbildliche Körperstellungen einnehmen und damit ihrer freundschaftlichen Verbundenheit Ausdruck geben. – Es existiert ein höchstwahrscheinlich ererbtes Verständnis für universell gleichbedeutende körpersprachliche Signale. Kulturabhängig ist dagegen eine Vielzahl gestischer Signale, die nur aus dem kulturellen Kontext heraus richtig interpretiert werden können, was zu Mißverständnissen beim Zusammentreffen Angehöriger verschiedener Kulturkreise führen kann. Zudem ist bereits für nichtmenschliche Primaten (z.B. Schimpansen) nachgewiesen, daß sie bei Bedarf ihre Mimik fälschen können. Dabei gilt für die Körpersprache die Faustregel: je weiter weg vom Gesicht eine Bewegung ausgeführt wird, um so schwieriger ist es, sie zu fälschen.
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