Lexikon der Neurowissenschaft: Kommunikation
Kommunikation w [von latein. communicatio = Mitteilung],Ecommunication, 1) i.w.S. Übertragung von Information, Signalaustausch. Zur Kommunikation gehören ein Sender der Information, ein Kanal der Informationsübertragung und ein Empfänger. Das Phänomen der Kommunikation ist in der Biologie allgegenwärtig; z.B. findet eine Kommunikation auf unter anderem chemischem Wege zwischen den Zellen eines Gewebes statt; auch innerhalb einer Zelle steuert der Zellkern die Zellaktivität in einem Prozeß ständiger Kommunikation usw. 2) i.e.S. eine Verbindung zwischen Organismen durch den Austausch von Information (Informationsaustausch). Je nach dem dabei benutzten Kanal spricht man von optischer, akustischer oder chemischer Kommunikation (Ausdrucksverhalten, Signal), auch wenn diese in Wirklichkeit eine funktionelle Einheit darstellen und nicht isoliert betrachtet werden sollten. Weiterhin lassen sich bei der akustischen Kommunikation die sprachliche (verbale) und die nichtsprachliche (nonverbale) Kommunikation unterscheiden. Erstere kommt praktisch nur beim Menschen vor, während die nonverbale Kommunikation bei Tier und Mensch bedeutsam ist. Das leistungsfähigste biologische Kommunikationssystem ist sicher die menschliche Sprache. Sprachliche Kommunikation ist vor allem an das Wernicke-Areal (Spracherkennung) und das Broca-Areal (Sprachbildung, Sprachmotorik) in der menschlichen Großhirnrinde gebunden. – Bei Tieren erfolgt der Informationsaustausch durch Geben von Signalen sowie Reaktionen auf sie zur Abstimmung des Verhaltens von Tierpartnern gleicher oder verschiedener Art ( siehe Zusatzinfo ). Beim Menschen hat sich der Kommunikationsprozeß zu einem hochdifferenzierten zwischenmenschlichen Erfahrungsaustausch entwickelt, der zu den Grundlagen der menschlichen Existenz gehört. In ihm kommen die kulturell unterschiedlichen sozialen Lebensbedingungen zum Ausdruck. Biokommunikation, Geruchskommunikation, Gestik, Kunst, Musik, Organismus-Umwelt-Beziehungen, Spielen, soziale Kommunikation.
Kommunikation
innerartliche Kommunikation:
Voraussetzung ist ein gemeinsamer Signalvorrat, der zum artspezifischen Verhaltens- bzw. Ausdrucksinventar gehört. Die in ihrer Entwicklung genetisch vorgegebenen Signale erhalten im aktiven Zusammenwirken mit ihren Partnern ihre kommunikative Ausprägung. Die Ausdrucks- und Kommunikationsvielfalt einer Tierart hängt von ihrer Organisationshöhe und von der davon abhängigen Lebensweise ab: so fördert z.B. das Leben in sozialen Gruppen die reichhaltige Ausprägung von Kommunikationssignalen. Zu den kommunikativen Signalen, die der innerartlichen Verständigung dienen, gehören z.B. das Begrüßungs- und Werbeverhalten, Beschwichtigungsgebärden, die dem Zusammenhalt einer Gruppe dienenden Stimmfühlungslaute, Drohsignale sowie Warn- und Notsignale. Zur Abgrenzung des beanspruchten Reviers werden Duftmarken gesetzt. Die von einer Trachtquelle heimkehrenden Bienen informieren ihre Artgenossen durch den Schwänzeltanz über die Richtung und die Entfernung, in der sich die Tracht befindet (Bienensprache).
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