Lexikon der Neurowissenschaft: Kopfschmerz
Kopfschmerz m, Cephalaea, Cephalalgie, Cephalgie, Kephalalgie, Kephalgie, Kephalodynie, Zephalgie, Ecephalgia, headache, ein in der Bevölkerung weit verbreitetes und unspezifisches Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann. Zu den schmerzempfindlichen Strukturen im Schädel zählen u.a. die Dura mater, die großen Hirnarterien, die venösen Sinus und die Zweige der Hirnnerven V, IX und X sowie des ersten und dritten Halsnerven-Paars. Durch Druck, Verlagerung oder Entzündung dieser Strukturen kann das Schmerzempfinden ausgelöst werden. – Der Kopfschmerz kann eine neurologische Störung sein, wie bei der Migräne; er kann auch die sekundäre Folge einer neurologischen Erkrankung sein, z.B. bei Tumoren, Schädel-Hirn-Traumata, Infektionen, Meningitis, Gehirnblutung, Gefäßmißbildungen und schwerem Bluthochdruck, ferner von Augen- oder Nasenerkrankungen. Merkmale und Ort der Schmerzen variieren mit der Störung; z.B. ist ein tumorbedingter Kopfschmerz fast immer auf derselben Seite des Kopfes lokalisiert wie der Tumor. Auch Fieber, Anämie, Hypoglykämie (niedriger Blutzuckerspiegel), bestimmte Nahrungsmittel und Chemikalien, Anoxie (Sauerstoffmangel) und ein Aufenthalt in großer Höhe können Kopfschmerzen hervorrufen. Ferner gibt es Halbwirbelsäulen-Kopfschmerzen (Halswirbelsäulensyndrom) und solche, die durch Medikamente bedingt sind (hauptsächlich durch Schmerzmittel, z.B. Mutterkornalkaloide und Triptane). Psychische Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle, insbesondere Streß. Dieser kann spannungsbedingte Kopfschmerzen (Spannungskopfschmerzen) auslösen, die aus einer ständigen Kontraktion der Kopfschwarten- und Nackenmuskulatur resultieren und meist beidseitig, dumpf drückend erscheinen. Über 20% der Bevölkerung leiden einmal im Monat darunter, bei über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland sind sie sogar chronisch. Es gibt Hinweise auf eine erbliche Komponente. – Behandlung: Migräne wird mit speziellen Medikamenten behandelt, z.B. Ergotamin-Verbindungen, die die schmerzhafte Erweiterung der Hirnarterien verringern. Sind neurologische Erkankungen die Kopfschmerz-Ursachen, müssen diese bekämpft werden. Spannungskopfschmerzen lassen sich durch muskelentspannende Medikamente, Beruhigungsmittel, Wärmebehandlung, verbesserte Körperhaltung und Streßvermeidung lindern. Cluster-Kopfschmerz, Schmerz.
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