Lexikon der Neurowissenschaft: LIF
LIF, Abk. für Leukämie-inhibierender Faktor, E LIF,cholinergic differentiation factor (Abk. CDF), myeloid growth factor (Abk. MGF), von vielen Zelltypen gebildeter, pleiotrop wirkender Wachstumsfaktor, welcher der Familie der neuropoietischen Cytokine zugeordnet wird, der auch Interleukin-6 und -11 (Interleukine), CNTF, Onkostatin M (OSM), Cardiotrophin-1 (CT-1) und die growth-promoting activity (GPA) angehören. Diese Familie ist nicht durch ihre Primärstruktur, sondern durch ein gemeinsames Sequenzmotiv, das Vierhelix-bundle-Motiv, und die gemeinsame Nutzung von Rezeptorkomponenten definiert. Alle Familienmitglieder aktivieren eine intrazelluläre Tyrosin-Kinase der Janusfamilie (Janus-Kinasen), die daraufhin Transkriptionsfaktoren der STAT-Familie phosphoryliert. LIF besteht aus 179 Aminosäuren und ist stark glykosyliert. Das für LIF codierende Gen ist ca. 6,2 kb lang, enthält 3 Exone und eine 3,2 kb lange, nicht translatierte Sequenz am 3'-Ende. Es ist beim Menschen auf Chromosom 22, bei der Maus auf Chromosom 11 lokalisiert. Die biologische Wirkung von LIF wird über einen Rezeptorkomplex, bestehend aus gp130 und LIF-Rezeptor-β, vermittelt. Im Nervensystem wird LIF eine Schlüsselstellung in der Antwort auf Verletzung und möglicherweise auch auf Infektionen des peripheren Nervensystems (PNS) und des Zentralnervensystems (ZNS) zugeschrieben. In LIF-knockout-Mäusen wurde eine verzögerte Infiltration von Neutrophilen, Makrophagen und Mastzellen im ZNS und PNS gefunden, was auf eine LIF-abhängige Chemotaxis schließen läßt. Darüber hinaus scheint LIF die Antwort des Nervensystems auf Verletzung auch direkt zu regulieren, da LIF die Induktion von Neuropeptiden z.B. nach Axotomie regulieren kann. CNTF-Rezeptor.
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