Lexikon der Neurowissenschaft: Mimik
Mimik w [von griech. mimikos = die Schauspielerei betreffend], Efacial expression, Ausdrucksverhalten (Form der nonverbalen Kommunikation) mit den Mitteln der Gesichtsmuskulatur, der Augenstellung usw. (Gesichtsausdruck). Eine deutliche Mimik gibt es nur bei höheren Säugern. Bei Primaten, besonders bei Menschenaffen, ist die Mimik sehr differenziert und spielt in der sozialen Kommunikation eine wesentliche Rolle. Das menschliche Gesicht weist die meisten Gesichtsmuskeln im gesamten Tierreich auf, was den Stellenwert der nonverbalen Kommunikation des ansonsten sprachbegabten Menschen deutlich unterstreicht. Der universell gleichartige Einsatz mimischer Signale wie auch deren universelles Verstehen ( siehe Abb. ) deutet auf eine relativ fixierte genetische Basis. Definitiv ererbt sind die Ausdrucksbewegungen der sechs Grundemotionen (Emotionen; Tab. 6) beim Menschen: Dies zeigt sich neben ihrer transkulturellen Universalität auch durch die Fähigkeit von blinden Kindern, Trauer-, Wut- und Freudenmimik darstellen zu können. Daneben gibt es beim Menschen aber auch erlernte bzw. durch Tradition weitergegebene Elemente der Mimik, und auch kulturell bedingte Betonung oder Verminderung mimischer Kommunikation (z.B. Unterschied Südeuropäer-Nordeuropäer) spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle in den Kulturen. Der Übergang von eher zufälligen mimischen Auswirkungen der inneren Stimmung zu echten, speziell in der Stammesgeschichte entstandenen Signalen ist fließend (Ritualisierung). Im Gegensatz zur Sprache ist eine Verfälschung oder Unterdrückung mimischer Kommunikationssignale nur schwer oder gar nicht möglich. Kommunikation, Gestik.
Mimik
Die menschliche Mimik bildet ein außerordentlich differenziertes Ausdrucksverhalten, das großenteils der sozialen Kommunikation dient. Z.T. enthält der mimische Ausdruck sehr einfache Auslöser (Schlüsselreize), die von allen Menschen, auch von kleinen Kindern, sofort verstanden werden: Von den drei Gesichtern (a-c) aus ganz verschiedenen Kulturen werden die beiden ersten als freundlich, letzteres als aggressiv oder abweisend empfunden. Wie das Schema d zeigt, wirken dabei ganz einfache Reizkonfigurationen mit, auch die vereinfachten Strichzeichnungen werden sofort richtig eingeordnet. Die echten Gesichter vermitteln darüber hinaus aber noch viele weitere Informationen, z.B. durch die Blickrichtung, das Entblößen oder Verbergen der Zähne usw.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.