Lexikon der Neurowissenschaft: Mimikry
Mimikry w [von Emimicry =], Nachahmung, Signalfälschung, Täuschung, 1) Ähnlichkeit in Morphologie und/oder Verhalten (Verhaltensmimikry) zwischen Lebewesen, die nicht auf stammesgeschichtlicher Verwandtschaft, sondern auf einer täuschenden Nachahmung von Signalen beruht. Der Nachahmer sendet dabei das gleiche optische, akustische oder chemische Signal wie sein Vorbild aus. Ein relevanter Signalempfänger reagiert auf beide Signale in gleicher Weise, unabhängig davon, wer das Signal gesendet hat ( siehe Zusatzinfo ). – Mimikry dient vielfach dem Schutz (Batessche Mimikry,Eprotective mimicry), d.h., das täuschende Signal dient z.B. der Abschreckung eines potentiellen Feindes: Wehrlose Arten ahmen wehrhafte oder ungenießbare nach, so daß sie "irrtümlicherweise" verschont bleiben. Andere Formen der Mimikry dienen dem Beuteerwerb (Peckhamsche Mimikry, Eaggressive mimicry): Indem der Räuber Signale und Verhalten der Beutetiere (oder deren Nahrung) nachahmt, werden diese angelockt und können leicht erbeutet werden. Armflosser z.B. locken durch Hautauswüchse, die an einen Wurm erinnern, Beutefische an, die dann von ihnen leicht geschlagen werden können. 2) Eine sogenannte molekulare Mimikry tritt z.B. bei multipler Sklerose auf.
Mimikry
Eine besondere Form von Mimikry ist bei verschiedensten Pflanzenarten zu finden: Es werden dabei durch die Blüten optische oder auch chemische Signale (Duftstoffe) vorgetäuscht, die speziellen Insekten entweder Fortpflanzungspartner (z.B. heimische Orchideenarten wie Hummel-, Fliegen- oder Bienenragwurz) oder aber Nahrungsquellen simulieren (z.B. tropische Aronstabgewächse). Die Insekten werden durch die vorgetäuschten Schlüsselreize angelockt und zu Verhaltensweisen veranlaßt, die die Pollenübertragung der Pflanze garantieren.
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