Lexikon der Neurowissenschaft: neuropsychologische Störungen
neuropsychologische Störungen, E neuropsychological disorders, Defizite geistiger (kognitiver) Leistungen durch (in der Regel organisch bedingte) Störungen der Gehirntätigkeit. Ursachen sind fokale und diffuse Erkrankungen, z.B. Durchblutungsstörungen, Verletzungen, Entzündungen und Tumoren von Gehirn und Hirnhäuten, degenerative Erkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit und andere. Auch Störungen des Stoffwechsels (z.B. Vitamin-, Hormon- und Elektrolytstörungen sowie Organfunktionsstörungen; Stoffwechselkrankheiten im Gehirn) können die Gehirnfunktion beeinträchtigen und neuropsychologische Symptome hervorrufen. Fokale Läsionen der Hirnrinde können zu "corticalen Werkzeugstörungen" führen, z.B. von Sprache (Aphasie), Schrift (Agraphie), Rechnen (Akalkulie), Gedächtnis (Amnesie), Objekterkennung (visuelle Agnosie), Tasterkennung (Astereognosie), motorischen Handlungsfolgen (Apraxie), räumlichem Denken, Abstraktions- und Urteilsvermögen usw. Neuropsychologische Störungen können ferner in Form einer diffusen Beeinträchtigung kognitiver Prozesse mit Verlangsamung, Konzentrationsstörung und verminderter Ausdauer auftreten, vor allem bei Erkrankungen des Marklagers (weiße Substanz) oder der tiefen Kerngebiete (subcorticaler Störungstyp). Weiterhin umfassen die neuropsychologischen Störungen organisch bedingte Störungen des Antriebs und Sprachantriebs, der Persönlichkeit und des Verhaltens; hier besteht eine Überlappung zum Fachgebiet Neuropsychiatrie. Neuropsychologische Störungen treten, neben organischen Grunderkrankungen, auch im Rahmen nicht-organischer, psychiatrischer Erkrankungen auf, z.B. bei Depression. Neuropsychologie; Neurochirurgie, Neurologie, Neuropsychiatrie.
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