Lexikon der Neurowissenschaft: Pilzkörper
Pilzkörperm, Corporapedunculata, Emushroom bodies, multimodulare Integrationszentren im Gehirn von Arthropoden (Arthropoden-Nervensystem), die an Prozessen wie Lernen und Gedächtnis entscheidend beteiligt sind ( siehe Zusatzinfo ). Sie bestehen dorsal aus zwei Bechern (Calyces; diese können jedoch bei einigen Insekten auch fehlen), an die sich ventral ein Stiel (Pedunculus) anschließt (Drosophila-Nervensystem, Abb. 7). Die Matrix der Pilzkörper besteht aus Ensembles intrinsischer Neurone, den Kenyon-Zellen (Kenyon-Fasern), welche von Globulizellen abstammen, die dorsal der Becher liegen.
In Fruchtfliegen, in deren Pilzkörper die synaptische Übertragung reversibel unterbrochen werden kann, wurde gezeigt, daß beim olfaktorischen assoziativen Lernen die synaptische Übertragung und damit die dadurch verursachte elektrische Aktivität zwar nicht für den Lernvorgang, aber für das Abrufen von gespeicherten Erinnerungen notwendig ist. Dies stützt eine Modellvorstellung, nach der Informationen über chemische Signale erworben und gespeichert werden (Lernen) und durch elektrische Signale wieder abgerufen werden (Abruf).
Pilzkörper
Die Pilzkörper sind zumindest diejenigen Bereiche, in denen die Erinnerungen an Gerüche gespeichert sind. Fliegen, bei denen die Pilzkörper ausgeschaltet wurden, können sich nicht mehr an Gerüche erinnern, sind wohl aber noch zu anderen Gedächtnisleistungen fähig. Wenn bei einem Fliegenstamm, der auf Grund eines Gendefektes die synaptische Plastizität eingebüßt hat, das intakte Gen ausschließlich in den Zellen der Pilzkörper wieder zur Verfügung gestellt wird, können die Tiere wieder Düfte lernen. Daher müssen allein die Synapsen der Pilzkörper plastisch sein, damit sich die Fliegen an Gerüche erinnern können.
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