Lexikon der Neurowissenschaft: Prolactin
Prolactins [von latein. pro = vor, lac = Milch], Prolaktin,luteotropes Hormon (Abk. LTH), Luteotropin, Luteohormon, Mammotropin, Abk. PRL, Eprolactin, nicht-glandotropes Proteinhormon der Adenohypophyse, das strukturell dem Somatotropin verwandt ist ( siehe Zusatzinfo ). Der Serum-Prolactinspiegel liegt bei Frauen etwa 1,5mal höher als bei Männern und nimmt während der Schwangerschaft, Stillzeit und unter Streß zu. Für die Synthese und Regulation der Sekretion überwiegen hemmende hypothalamische Faktoren, wobei Dopamin als Transmitter eine besondere Rolle spielt, indem es die Sekretion des Prolactostatins und die des Prolactins hemmt. Prolactin wiederum stimuliert die Synthese von Dopamin und erhöht die Dichte von Dopaminrezeptoren. Pathologische Zustände, die durch eine verminderte Sekretion ausgelöst werden, sind nicht bekannt. Dagegen führt jede Hyperprolactinämie zu schweren Störungen im Hypothalamus-Hypophysen-System. Hormone, Menstruationszyklus, Prolactin-Hemmer.
Prolactin
Bei Knochenfischen dient Prolactin zunächst der Osmoregulation und ist damit wichtige Voraussetzung für die Einwanderung ins Süßwasser. Ein durch Prolactin stimulierter Brutpflegeeffekt ist von Buntbarschen bekannt, die unter dem Einfluß des Hormons einen Nährschleim für die Jungtiere produzieren. Bei einigen Amphibien (z.B. Molchen) bewirkt Prolactin eine zweite Metamorphose und ermöglicht so nach erfolgter Geschlechtsreife den "Gang" vom Wasser aufs Land. Ein weiterer hormoninduzierter Brutpflege-Effekt tritt bei Vögeln auf, wo Prolactin die Abgabe der Kropfmilch zum Füttern der Jungen, die Entwicklung der Brustfleckung und das Brutpflegeverhalten stimuliert. Bei Säugern fördert es im wesentlichen die Milchproduktion in den Brustdrüsen (Lactation). Beim Mann hat Prolactin keine bekannte physiologische Bedeutung. Eine luteotrope Wirkung auf Progesteron bildendes Gewebe (Corpora lutea) ist für Ratte, Maus und Hamster nachgewiesen, für Primaten ist sie unwahrscheinlich. Die biologischen Effekte des Prolactins werden in den Erfolgsorganen über die Adenylatcyclase vermittelt.
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