Lexikon der Neurowissenschaft: Querschnittslähmung
Querschnittslähmung w, Eparaplegia through transverse lesion of the spinal cord, Körperlähmung (Lähmung) aufgrund einer Schädigung, die das Rückenmark in einem oder mehreren benachbarten Segmenten in seinem Querschnitt betrifft (Querschnittsläsion;siehe Zusatzinfo ). Sie entsteht oft traumatisch (durch Verletzungen), jedoch auch entzündlich (Myelitis), vaskulär oder durch raumfordernde Prozesse (z.B. Tumor). Die Lähmung bezieht alle unterhalb der Schädigung gelegenen Körperteile mit ein. Eine Läsion in Höhe der Brustwirbelsäule führt zur Paraplegie mit Einbezug der Bauchmuskulatur, eine Schädigung im Halswirbelbereich (sog. hohe Querschnittslähmung) führt zur Tetraplegie; liegt dabei die Läsion noch oberhalb des 4. Segments, ist auch die Zwerchfellmuskulatur betroffen, was zu Atemproblemen führt. Die Lähmung ist bei akuter Läsion oft schlaff (sogenannter spinaler Schock), geht dann aber meist in eine spastische Lähmung mit Reflexsteigerung und Babinski-Zeichen über (Babinski-Reflex). Klinisch ist die motorische Lähmung in aller Regel begleitet von sensiblen Ausfällen (sensomotorisches Querschnittssyndrom) durch Schädigung aufsteigender sensibler Bahnsysteme sowie Störungen der Blasen- und Mastdarmfunktion sowie der Erektion (Läsion im Sacralmark bzw. absteigender Bahnen). Durch Beteiligung vegetativer Nervenfasern kann es zu Ernährungsstörungen abhängiger Hautareale, Störung der Schweißsekretion und der Herz-Kreislauffunktionen kommen.
Querschnittslähmung
Da durchtrennte Nervenfasern im Zentralnervensystem kaum zu Regeneration fähig sind, kann eine Querschnittslähmung derzeit nicht erfolgreich therapiert werden. Versuche zur Therapie umfassen z.B. die Verwendung neurotropher Faktoren, wie z.B. Nervenwachstumsfaktor und Neurotrophin-3.
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