Lexikon der Neurowissenschaft: soziale Kommunikation
soziale Kommunikation [von latein. socius = gemeinsam, communicatio = Mitteilung],Esocial communication, Bezeichnung, die für den Kommunikationsprozeß (Kommunikation) zwischen Menschen und Menschengruppen verwendet wird, die ständig oder zeitweilig zusammenleben. Dieser entwickelt sich von Beginn der Ontogenese an nach besonderen, nur dem Menschen eigenen angeborenen Ordnungsprinzipien. Die Ausprägung der sozialen Kommunikationsformen wird von frühester Kindheit an durch die speziellen kulturell-gesellschaftlichen Lebensbedingungen mitbestimmt, unter denen das Kind aufwächst. Ist die soziale Kommunikation in frühester Kindheit durch pathologische Vorgänge oder durch individuelle Vernachlässigung gestört, so treten schwere bleibende Verhaltensstörungen auf. Auch eine im späteren Alter auftretende soziale Isolierung kann vorübergehende oder bleibende Verhaltensstörungen zur Folge haben (Deprivation). Da Bewußtseinsinhalte (Bewußtsein) in ihrer psychischen Form nicht zwischen Individuen übertragen werden können, bedient sich der Mensch bei der sozialen Kommunikation vielfältiger biotischer Mittel. Er erzeugt durch bestimmte Organe bzw. durch sein Gesamtverhalten Signale, in denen die Inhalte seiner subjektiven Vorstellungen und Einstellungen codiert werden. Durch die unbewußte oder bewußte Decodierung werden bei dem Partner analoge Bewußtseinsinhalte erzeugt, die Grundlage der sozialen Kommunikation sind. Dies setzt voraus, daß die Partner über gleiche Signalsysteme und über die gleichen Regeln für die Codierung und Decodierung der Signale verfügen. Das Ausmaß der sozialen Kommunikationsmöglichkeit ist somit vom Grad analoger kultureller und weltanschaulicher Übereinstimmungen im Bewußtseinsinhalt der Partner abhängig ( siehe Zusatzinfo ). – I.w.S. kann man unter sozialer Kommunikation auch alle Formen der Kommunikation verstehen, die als sozial bezeichnet werden können, also auch bei Tieren (vor allem in der Ethologie). Organismus-Umwelt-Beziehungen, Kommunikation, Sprache.
soziale Kommunikation
Man unterscheidet zwischen der nonverbalen Kommunikation und der verbalen Kommunikation. Die nonverbale Kommunikation erfolgt über Musik, Tanz, Kunst, Spielen, Körpersprache, Gestik, Mimik, Geruch, körperlichen Kontakt (Kontaktverhalten) und sexuelle Beziehungen. Für alle diese nonverbalen Kommunikationsformen gibt es vielfältige phylogenetische Vorstufen im Kommunikationsverhalten der Tiere. Die verbale Kommunikation (Sprache) vollzieht sich dagegen auf einer speziell beim Menschen vorhandenen kognitiven Bewußtseinsebene. Die nonverbale und die verbale soziale Kommunikationsform sind von Anfang an eng miteinander verflochten und stellen einen integrierten Bestandteil des aktiven menschlichen Umweltverhaltens dar. Sie sind eine wichtige Grundlage für die Kooperationsprozesse in Gruppen, in Gesellschaften und auch zwischen diesen. Durch ihre Fixierung in materialisierter Form (Bilder, Zeichen, Schrift, Computersysteme u.a.) ermöglichen sie die Weitergabe menschlicher Erfahrungen zwischen den Individuen einer Generation und zwischen verschiedenen Generationen.
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