Lexikon der Neurowissenschaft: staatenbildende Insekten
staatenbildende Insekten, soziale Insekten, E social insects, Insektenarten, insbesondere unter den Hymenopteren (Bienen, Wespen, Hornissen und Ameisen) und den Isopteren (Termiten), deren Zusammenleben und Brutfürsorge durch eine hierarchische kooperative Struktur (Insektenstaat) gekennzeichnet ist. Sie besitzen im Rahmen der Fortpflanzung und Brutfürsorge aufgrund der Arbeitsteiligkeit viele adaptive Vorteile. Mit der Staatsstruktur ist ein streng hierarchisch geordnetes Reproduktionssystem verbunden, in dem bestimmte "Staatsangehörige" (Arbeiterinnen) nicht zur individuellen Reproduktion gelangen, sondern lediglich die Brutpflege der Nachkommen ihrer Königin übernehmen ( siehe Zusatzinfo ). Die Angehörigen der verschiedenen, den Staat bildenden Gruppen können sich durch einen deutlichen Polymorphismus, wie im besonderen Maße bei Termiten (Kasten) bekannt, unterscheiden. Das Funktionieren der Insektenstaaten ist an komplizierte Kommunikationssysteme gebunden, was sich wiederum in einer Vielzahl verschiedenster Signalsysteme unter Ausnutzung des chemischen (Pheromone, vor allem bei Ameisen), des taktilen, des akustischen aber auch des optischen Kanals (Bienensprache) äußert. Das Zentralnervensystem der staatenbildenden Insekten gehört zu den kompliziertesten unter allen Insekten.
staatenbildende Insekten
Die Soziobiologie hat das "Paradoxon" des Altruismus innerhalb der Insektenstaaten dahingehend aufklären bzw. adaptiv erklären können, daß die Arbeitsteilung nicht auf Selbstlosigkeit an sich beruht, sondern letztlich doch eine Förderung der inclusive fitness darstellt. Damit ist verknüpft, daß es neben den eigentlichen Geschlechtstieren (Königin, Drohnen, bei Termiten König) die nicht fortpflanzungsfähigen Arbeiterinnen (bei Termiten auch Arbeiter) gibt. Die eigentlichen Stocktätigkeiten und Nahrungsbeschaffung werden überwiegend oder ausschließlich von den Arbeiter(inne)n vorgenommen.
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