Lexikon der Neurowissenschaft: Stammzellen
Stammzellen, Estem cells, undifferenzierte Zellen, welche die Fähigkeit besitzen, sich selbst zu erneuern. Stammzellen verfügen über unterschiedliche Eigenschaften. Eine totipotente Stammzelle kann in eine Gebärmutter eines lebenden Tieres implantiert werden und einen vollständigen Organismus hervorbrigen, mitsamt dem gesamten Nervensystem. Eine pluripotente Stammzelle kann jegliche Zelle eines Organismus hervorbringen, einschließlich der Zellen des Nervensystems, nicht aber die Trophoblasten der Placenta. Die pluripotente Stammzelle entspricht einer embryonalen Stammzelle (ES-Zelle), welche gegenwärtig für die Herstellung von transgenen Tieren (transgene Mäuse) benutzt wird. Die meisten Stammzellen fallen in die Kategorie der multipotenten Stammzellen. Hierher gehören viele Stammzellen, deren Entwicklungspotential nicht vollständig bekannt ist. Meistens werden Stammzellen durch das Organ definiert, von welchem sie abstammen oder in dem sie in vivo anzutreffen sind. Eine langjährige Annahme ist, daß eine authentische Stammzelle von einem dieser Organe alle Zellen jenes Organs und nur Zellen jenes Organs hervorbringen kann. Eine multipotente neurale Stammzelle kann entsprechend alle neuralen Zellen (Nerven- und Gliazellen) bilden, wenn sie ausdifferenziert. neurale Stammzellen.
Die sich im roten Knochenmark befindenden pluripotenten Stammzellen differenzieren sich im Lauf des Lebens zu neuen Blutzellen (Erythrocyten, Thrombocyten oder Leukocyten). Verpflanzt man sie jedoch ins Gehirn, wandern sie dort umher und entwickeln sich schließlich zu funktionsfähigen Nervenzellen. Sogar in die Blutbahn injizierte Knochenmarkszellen wandern in verschiedene Regionen des Gehirns ein (bisher gefunden: Bulbus olfactorius, Corpus striatum, Großhirnrinde, Hippocampus, Hypothalamus und Kleinhirn). Auch hier entwickeln sie sich zu funktionsfähigen Nervenzellen und integrieren sich in das vorhandene Gewebe. Dies ist selbst dann der Fall, wenn die Zellen aus einem ausgewachsenen Organismus stammen, was neue Möglichkeiten der Therapie neurodegenerativer Erkrankungen erschließen könnte. neurale Stammzellen, Vorläuferzelle.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.