Lexikon der Neurowissenschaft: Statolithen
Statolithen [von griech. statos = stehend, lithos = Stein], Estatoliths, in den Gleichgewichtsorganen vieler Wirbelloser (z.B. Weichtiere; siehe Zusatzinfo ) fest oder frei beweglich eingelagerte, spezifisch schwere Körperchen ("Schweresteine") aus Calciumcarbonat oder mehreren kleineren Steinchen, die dann als Statoconien bezeichnet werden. Die Statolithen werden oft den Otolithen (Ohrsteinchen) bzw. Otoconien in den Gleichgewichtsorganen der Wirbeltiere gleichgesetzt, wobei diese Übereinstimmung jedoch nur eine funktionelle ist. Von Insekten sind keine besonderen Statolithenorgane bekannt. mechanische Sinne, Mechanorezeptoren.
Statolithen
Die paarig angelegten Statocysten (von einem Haarpolster ausgekleidete Hohlräume) der Weichtiere sind ektodermalen Ursprungs und befinden sich in der Nähe des Fußganglions, werden aber vom Cerebralganglion innerviert. Die Statolithen bzw. Statoconien sind entweder mehr oder weniger frei beweglich (Muscheln und Schnecken) oder mit dem Sinnesepithel verwachsen (Tintenfische). Decapode Krebse besitzen Statocysten, die aus epidermalen Einstülpungen im Basalglied der ersten Antenne entstanden sind. Diese sind von einer Chitincuticula, die ein Sinnespolster aufweist, ausgekleidet und bleiben oft durch eine Öffnung mit der Außenwelt in Verbindung. Der Statolith wird nicht vom Tier selbst produziert, sondern besteht aus aufgenommenen Fremdkörpern (Kieselsplitter). Diese werden durch Sekret miteinander verbunden, wobei die Sinneshaare mit einbezogen werden. Bei jeder Häutung werden die Statolithen zusammen mit dem Panzer abgeworfen. Bietet man nach einer Häutung den Tieren nur Eisenpartikel zum Aufbau des Statolithen an, so werden auch diese verwendet. Nähert man einem solchen Tier einen Magneten von der Seite, so erfolgen kompensatorische Gegenbewegungen. Dies beweist, daß nicht der durch das Statolithengewicht ausgelöste Druck, sondern die durch die Statolithenverlagerung bedingten Zugkräfte erregungsauslösend wirken. Einseitige Statolithenentfernung führt zunächst zu einer Ungleichgewichtslage (Schrägneigung) des Tieres, die innerhalb weniger Tage nervös kompensiert wird. Dies ist für die Krebse von großer Bedeutung, da die paarigen Statolithen, nach jeder Häutung neu aufgenommen, häufig unterschiedliche Gewichte besitzen.
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