Lexikon der Neurowissenschaft: Stereoskopie
Stereoskopiew [von griech. stereos = starr, körperlich; skopein = schauen], Estereoscopy, auf dem binokularen Sehen basierendes Verfahren zur Aufnahme und Wiedergabe eines räumlichen Bildeindrucks. Dieser wird bei der Betrachtung eines perspektivisch angefertigten Halbbildpaares (Stereobild, Stereogramm), das beiden Augen getrennt dargeboten wird, erzielt. Damit läßt sich zeigen, daß Disparität eine Tiefenwahrnehmung verursacht. Man präsentiert dabei über zwei Spiegel beiden Augen leicht unterschiedliche Bilder. Der Betrachter fusioniert diese und nimmt räumliche Tiefe wahr. Präsentiert man dagegen zwei Muster, bestehend aus einer zufälligen Verteilung aus schwarzen und weißen Feldern, und verschiebt in einem davon eine rechteckige Fläche etwas zur Seite, so nimmt der Betrachter bei Fusion ein scheinbar hervorgehobenes Rechteck wahr (Random-Dot-Stereogramm). Um Tiefe wahrzunehmen, ist es daher nicht erforderlich, im Einzelbild die Kanten des Objekts zu erkennen ( siehe Abb. ). Disparität läßt sich auch an einem einzelnen Bild erzeugen, wie das Beispiel des Autostereogramms ("magisches Auge") verdeutlicht. Genau wie im Random-Dot-Stereogramm ist auch hier auf den ersten Blick keine visuelle Information erkennbar, sondern lediglich sich regelmäßig wiederholende Muster. Beim Betrachten mit Fixation in die Ferne erzeugen nun nicht die regelmäßigen Muster Disparität, sondern dazwischenliegende Objekte, deren Abstände unregelmäßig sind und deshalb auf nicht-korrespondierende Stellen auf der Netzhaut fallen. Sehen.
Stereoskopie
Random-Dot-Stereogramm: Bei Betrachten der beiden Bilder mit auf unendlich fokussierten Augen oder mit einer Stereobrille sieht man eine "2" vor den "verschmolzenen" "A"s stehen.
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