Lexikon der Neurowissenschaft: Strahlentherapie
Strahlentherapie w, Bestrahlungstherapie, Radiationstherapie, Eradiotherapy, radiation therapy, Anwendung ionisierender Strahlen (Röntgen-, Protonen-, Neutronen-, Alpha-, Beta- und Gammastrahlen) bei bösartigen Tumorerkrankungen (Tumor), i.w.S. auch Anwendung von Infrarot-, Licht-, Ultraviolett-, Mikrowellen- und Wärmestrahlen. Ionisierende Strahlen brechen chemische Bindungen auf. Die Bruchstücke können sich zu neuen, u.U. cytotoxischen Substanzen verbinden. Bei ausreichend hoher Strahlendosis stirbt jede Zelle ab. Die Bestrahlung bösartiger Tumoren hat zum Ziel, die Tumorzellen maximal zu schädigen und gleichzeitig das gesunde Gewebe zu schonen. Dabei ist es von Vorteil, daß Tumoren (besonders die schnellwachsenden und entdifferenzierten) häufig strahlensensibler sind als andere Gewebe. In einem individuellen Behandlungsplan wird festgelegt, wie der Tumor der größtmöglichen Strahlendosis ausgesetzt werden kann. Bei der externen (percutanen) Strahlentherapie wird dazu die optimale Bestrahlungsgeometrie berechnet, mit fixen oder auch beweglichen Strahlungsquellen und einer geeigneten Strahlenqualität und Eindringtiefe. Die Bestrahlungen erfolgen in gewissen Zeitabständen (fraktioniert), da sich das gesunde Gewebe schneller erholt als das Tumorgewebe. Bei der internen(interstitiellen) Strahlentherapie werden umschlossene Strahlungsquellen in die Nähe der Tumoren gebracht (Kontaktbestrahlung, Spickmethode, 198Gold-Seeds, 192Iridium-Drähte, z.B. bei Hirntumoren), oder es werden freie radioaktive Stoffe verwendet, die sich im Zielgewebe anreichern. (131Jod in der Schilddrüse, 32Phosphor im Knochenmark, 89Strontium in Skelettmetastasen). Andere Methoden sind die stereotaktische Einmalbestrahlung, die fraktionierte Hochpräzisionsbestrahlung mit Linearbeschleunigern oder dem γ-Knife und die Anwendung radioaktiv markierter monoklonaler Antikörper. Vielfach kann mit einer Kombination von Strahlentherapie, Operation und Chemotherapie die Heilungschance verbessert werden.
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