Lexikon der Neurowissenschaft: subdurale Blutung
subdurale Blutung [von latein. sub = unter, dura = hart], subdurales Hämatom, Esubdural haemorrhage, Blutung innerhalb des knöchernen Schädels mit Lokalisation zwischen der harten Hirnhaut (Dura mater) und der Spinngewebshaut (Arachnoidea). Sie entsteht meist durch Einreißen von Brückenvenen, seltener der duralen Sinus oder corticalen Venen und Arterien, und liegt dem Hirngewebe sichelförmig an. Die häufigste Lokalisation ist im Bereich des Schläfen- und Scheitelbeins. Das akute subdurale Hämatom entsteht in aller Regel durch ein Schädel-Hirn-Trauma (bei Neugeborenen auch geburtstraumatisch) und führt rasch zur Hirndrucksteigerung mit Pupillen- und Bewußtseinsstörungen; epileptische Anfälle und fokale Ausfälle sind möglich. Meist bestehen zusätzliche Hirnverletzungen, die Prognose ist schlecht. Das subakute oder chronische Subduralhämatom kann ohne faßbares Trauma (25-30%) oder aber Wochen bis Monate nach einem (Bagatell-)Trauma langsam zunehmende Symptome hervorrufen (oft psychische Veränderungen und Pupillenstörungen, selten Anfälle oder fokale Zeichen). Prädisponierend sind hohes Alter, Gerinnungsstörungen und Alkoholismus. Unter Therapie ist die Prognose günstig, wiederholte Blutungen sind jedoch möglich. Diagnostisch stellt sich das subdurale Hämatom in der Computertomographie und der Angiographie durch eine Abdrängung des Hirns vom Schädelknochen dar. Die Therapie besteht in der operativen Hämatomentfernung (bei dünnen Blutsicheln bis 1 cm Dicke kann die spontane Resorption abgewartet werden). Eine Sonderform, die typischerweise bei Alkoholmißbrauch vorkommt, ist die sogenannte Pachymeningeosis hämorrhagica interna, wobei vermutlich chronische subdurale Sickerblutungen mit sekundärer bindegewebiger Organisation zu einer membranartigen Verdickung des inneren Blatts der Dura mater führen.
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