Lexikon der Neurowissenschaft: Tenascin
Tenascin s, Hexabranchion, Cytotactin, Janusin, J1, E tenascin,glioma mesenchymal extracellular matrix protein (Abk. GMEM protein), Bezeichnung für oligomere Glykoproteine der Extrazellulärmatrix, die u.a. von mesenchymatischen Zellen gebildet werden und an Wechselwirkungen zwischen diesen und epithelialen Zellen beteiligt sind. Jeweils sechs Proteinketten (relative Molekülmassen zwischen 190000 und 300000) sind über Disulfidbrücken miteinander verbunden und strahlen radiär von einem Zentrum aus. Die einzelnen Untereinheiten sind modular aufgebaut, sie enthalten Epidermiswachstumsfaktor-ähnliche Domänen und Fibronectin III-ähnliche Domänen. Es sind fünf Tenascinmoleküle (Tenascin C, R, X, Y, W) bekannt, die sich in ihrer Domänenzusammensetzung unterscheiden. Am Beispiel von Tenascin C wurde gezeigt, daß einzelne Domänen je nach Kontext die Zelladhäsion entweder fördern oder hemmen können und der Bindung von Tenascin C an Proteoglykane und Fibronectin dienen. Tenascin C ist vermehrt dort zu finden, wo sich Gewebe neu bilden oder bestehende Gewebe Veränderungen unterworfen sind, so während der Entwicklung des Nervensystems, der Sehnen, der Bänder, der Knochen, des Knorpels und der glatten Muskulatur, als auch während der Wundheilung und der Tumor-Entstehung. Tenascin C wird von Gliazellen des zentralen und peripheren Nervensystems gebildet. Tenascin R kommt ausschließlich im Zentralnervensystem vor und wird von Oligodendrocyten sowie bestimmten Neuronentypen gebildet. Tenascin C und Tenascin R können durch ihre unterschiedlichen Domänen eine modulierende, zum Teil hemmende und zum Teil fördernde Wirkung auf verschiedene Entwicklungsvorgänge, wie z.B. Axonwachstum, Nervenzellwanderung, axon guidance und Myelinisierung ausüben.
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