Lexikon der Neurowissenschaft: Verhaltenstherapie
Verhaltenstherapie w,E behaviour therapy, Form der Psychotherapie, die psychische Störungen im wesentlichen auf der Basis psychologischer Lerntheorien erklärt. Ursprünglich wurden vor allem Techniken wie die instrumentelle Konditionierung (Skinner), d.h. die Verstärkung erwünschten Verhaltens durch Belohnung, die systematische Desensibilisierung, d.h. der systematische Abbau phobischer Ängste (Angst, Phobie) durch Exposition gegenüber angstauslösenden Reizen zunehmender Intensität im Wechsel mit Entspannungsübungen, sowie Aversionstherapien eingesetzt (Konditionierung, Zusatzinfo). Im weiteren spielte die Entwicklung systematischen Trainings zum Aufbau sozial kompetenten Verhaltens und größerer Selbstsicherheit eine bedeutende Rolle. In diesem Zusammenhang ist auch das Konzept des "Lernens am Modell" von Bedeutung, bei dem der Patient Elemente des Umgangs mit Gefühlen, des gedanklichen Herangehens an Probleme und des Interaktionsverhaltens übernimmt und auf Realsituationen außerhalb der Therapie überträgt. Verhaltenstherapie war lange Zeit streng verhaltens- und problemorientiert und behandelte rein symptomatisch. Grundlage der Behandlung war eine Verhaltensanalyse, die den zeitlichen Zusammenhang zwischen Auslösesituation und Reaktion des Patienten sowie deren Konsequenzen beschrieb (horizontale Analyse). Mit der sogenannten kognitiven Wende spielen zunehmend innere Motivationen, Einstellungen und Gefühle eine Rolle. Kognitive Umstrukturierungen der Einschätzung der Situation, der eigenen Person und des eigenen Verhaltens werden durch eine Problemanalyse (vertikale Verhaltensanalyse) initiiert und damit die Selbstkontrollmöglichkeiten verstärkt. Psychiatrie.
Lit.: Linden, M., Hautzinger, M.: Verhaltenstherapie. Berlin 1996.
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