Lexikon der Neurowissenschaft: Xenopus
Xenopusm [von griech. xenos = fremd, pous = Fuß], Gattung afrikanischer Krallenfrösche, mit dem wichtigsten Vertreter Xenopus laevis, der wegen der Größe seiner Eier und Robustheit der Embryonen zu einem weit verbreiteten Modellorganimus in der Entwicklungsbiologie wurde. Zum Beispiel werden die Oocyten zur Expression und Analyse fremder Gene benutzt, da Fremd-Nucleinsäuren leicht in die großen Oocyten eingespritzt werden können (Xenopus-Oocyten-Expressionssystem;siehe Zusatzinfo ). Embryonen werden für Entwicklungsstudien verwendet, da sie auch chirurgische Manipulationen relativ leicht überstehen.
Xenopus
Das Xenopus-Oocyten-Expressionssystem ist ein Translationssystem aus intakten Oocyten, in die eine gewünschte exogene mRNA injiziert wird. Im Gegensatz zu den endogenen mRNAs, die durch Proteinfaktoren blockiert sind, wird die exogene mRNA mit hoher Effizienz translatiert. Zum Nachweis des Produkts werden radioaktiv markierte Aminosäuren ebenfalls injiziert oder einfach ins Medium gegeben und die synthetisierten Proteine durch Gelelektrophorese und Autoradiographie identifiziert. Ein Beispiel ist die Expression eines Membrankanalproteins, z.B. eines Ionenkanals, einer Ionenpumpe oder eines gap-junction-Kanals (Connexon), in einer Zelle, die normalerweise das betreffende Protein nicht besitzt. Zunächst wird die für das zu untersuchende Kanalprotein spezifische mRNA in einem zellfreien System durch Transkription des klonierten Gens in ausreichender Menge hergestellt. Man kann aber auch von einer mRNA-Mischung ausgehen, die direkt aus entsprechenden Geweben präpariert wurde. Dann wird eine follikuläre Oocyte mit Kollagenase behandelt, um die umgebenden Follikelepithelzellen zu entfernen, so daß schließlich die Oocyte freigelegt ist. Nach Mikroinjektion der mRNA und anschließender Inkubation können die Eigenschaften des entstandenen Kanalproteins z.B. mit der patch clamp-Methode analysiert werden.
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