Lexikon der Optik: Äther
Äther, genauer Lichtäther, ein hypothetisches Medium, das bis zur Herausbildung der speziellen Relativitätstheorie als Träger des elektromagnetischen Feldes angesehen wurde. Es wurde angenommen, daß der Ä. bezüglich des Fixsternsystems ruht, und daß sich daher alle Körper, auch die Erde, relativ zu ihm bewegen. Diese Hypothese ermöglichte die Deutung einer Reihe von Erscheinungen, die bei bewegten Lichtquellen bzw. bewegten Beobachtern auftreten. In der Regel werden aus der Äthervorstellung heraus richtige Resultate erhalten, wenn es sich um Effekte erster Ordnung in β=v/c handelt, wobei v die Geschwindigkeit der Quelle oder des Beobachters und c die Vakuumlichtgeschwindigkeit bezeichnen. Bei quadratischen Effekten in β dagegen versagen die Äthervorstellungen. Richtige Resultate liefert erst die spezielle Relativitätstheorie. Ihr zufolge ist das elektromagnetische Feld nicht als Schwingungszustand eines hypothetischen Mediums aufzufassen, vielmehr hat es eine eigenständige Existenz und bedarf keines Trägers. Damit wurde die Elektrodynamik von der Äthervorstellung befreit, die zu unlösbaren Widersprüchen geführt hatte, wie sie im besonderen in dem Michelson-Versuch und dem Sagnac-Versuch zutage getreten waren.
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