Lexikon der Optik: Anschauungsraum
Anschauungsraum, Bezeichnung für das anschauliche Abbild des dreidimensionalen physikalischen Raumes. Je nach Art der Sinnesleistung unterscheidet man z.B. nach Sehraum oder Tastraum. Der A. ist anschaulich euklidisch, d.h., alle gleichzeitig bestehenden Wahrnehmungen sind im Einklange mit den Axiomen der Euklidischen Geometrie. Diese Aussage gilt nicht für seine funktionelle Struktur, bedingt durch die Netzhautkrümmung. Im Dunkelraum ergeben sich z.B. unterschiedliche Gebilde bei der Konstruktion von Parallelen aus leuchtenden Objekten, je nachdem, ob der Eindruck der Gleichabständigkeit oder der Parallelität bei der Beziehungsprüfung zugrunde gelegt wurde. In diesem Zusammenhange ist auch das Aubert-Phänomen zu nennen.
Nichteuklidische Beziehungen zwischen dem A. und den geometrischen Abbildungsverhältnissen auf der Netzhaut des Auges werden durch die Konstanzphänomene kompensiert.
Unter pathologischen Bedingungen, z.B. bei halbseitigen Gesichtsfeldausfällen, kann es zu erheblichen Störungen der Euklidischen Ordnung im A. kommen.
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