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Lexikon der Optik: Bewegungstäuschungen

Bewegungstäuschungen, Scheinbewegungen, die im Unterschied zu physikalisch ausgelösten und infolge direkter Reizeinwirkung wahrgenommenen Bewegungen eine Bewegung nur vortäuschen. Bei B. handelt es sich stets um eine Überlagerung physiologischer und psychischer Effekte. Zu ihnen gehören das Pulfrich-Phänomen, der stroboskopische Effekt u.a.

Das Staketenphänomen ist eine B., die bei einer Bewegung des Beobachters vor einem doppelreihigen Staketenzaun oder vor zwei gleichartigen Gittern auftritt. Es bewegen sich an den Zäunen bzw. Gittern dunkle Streifen, die mit hellen Zwischenräumen abwechseln, in Bewegungsrichtung des Beobachters. Der Effekt ist in der Rasteroptik (rasteroptische Erscheinungen) angewendet worden. Die scheinbare Bewegung der Streifen beruht ähnlich wie bei der Kinematographie auf der Trägheit der optischen Wahrnehmung.

Das Bewegungsnachbild, auch Nachbewegung oder Bewegungssukzessivkontrast genannt, entsteht, wenn nach längerer Beobachtung einer in einer Richtung verlaufenden Bewegung plötzlich ein ruhendes Bild dargeboten wird. Es wird dann eine Scheinbewegung wahrgenommen, die der ursprünglichen Bewegung entgegengerichtet und auf eine Umkehrung der zur Aufrechterhaltung der Konstanzphänomene erforderlichen aktiven sensomotorischen Sinnesleistungen zurückzuführen ist.

Die Gammabewegung ist eine B., die beim kurzzeitigen Darbieten eines Objektes wahrgenommen wird. Man sieht das Objekt mit einer Ausdehnungsbewegung erscheinen und mit einer Zusammenziehbewegung verschwinden.

Eine Kontrastbewegung oder ein Bewegungskontrast läßt sich mit Hilfe der Machschen Wand demonstrieren. Vor einem gerasterten Wandschirm wird ein punktförmiges Objekt aufgehängt und betrachtet. Bei Bewegung des Hintergrundrasters vollführt das Objekt gegenläufige Scheinbewegungen.

Die autokinetische Empfindung oder das Punktschwanken ist eine Scheinbewegung, die beim Fixieren eines Lichtpunktes im Dunkeln auftritt. Unwillkürliche Augenbewegungen sind dann notwendig zur Kompensation der Lokaladaptation.

Bei der Zoellnerschen Erscheinung oder dem Spaltbildversuch beobachtet man eine scheinbare Verschmälerung von Figuren, die mit bestimmter Geschwindigkeit hinter einem schmalen Spalt vorüberziehen.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
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Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
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Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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