Lexikon der Optik: Diskrepanzen
Diskrepanzen, in der biologischen Optik Abweichungen zwischen den physiologischen Raumwerten oder Lokalzeichen und der entsprechenden Lage der gereizten Netzhautstellen. Sie sind in jedem Auge vorhanden, deshalb muß man bei der Untersuchung des Sehvorganges das Physikalische vom Wahrgenommenen trennen.
Streckendiskrepanzen sind Abweichungen in Richtung der Netzhautmeridiane zwischen den geometrischen Lagen von Bildpunkten auf der Netzhaut und den zugehörigen wahrgenommenen Orten im Sehraum. Diese Abweichungen sind auf der Netzhaut nicht gleichmäßig, sondern in den verschiedenen Meridianen unterschiedlich, gleichsam als ob unterschiedliche Maßstabsverhältnisse der Netzhaut vorlägen.
Richtungsdidkrepanzen sind Abweichungen der wahrgenommenen (subjektiven) Vertikalen von der Senkrechten und der subjektiven Horizontalen von der Waagerechten. Beide Abweichungen werden größer beim Nahesehen. Die Abweichungen der Vertikalen gehen oben nach außen bis zu Werten von 14° (Disklination). Die Abweichung der Horizontalen für die Ferne ist praktisch gleich Null. Ein objektiver rechter Winkel erscheint subjektiv nicht als solcher.
Verschiebungen der Richtungswerte treten bei bestimmten Augenstellungsfehlern auf.
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