Lexikon der Optik: Dispersionsgebiet
Dispersionsgebiet, Spektralbereich Δλ, welcher gleichzeitig mit einem Spektralapparat untersucht werden kann. Bei den Prismenspektralapparaten ist das D. nur von dem verwendeten Prismen- und Linsenmaterial abhängig und im kurzwelligen und langwelligen Spektralbereich durch die Absorption des verwendeten Materials begrenzt (optische Glasarten, optische Kristalle). Bei den Interferenzspektralapparaten, wie z.B. dem Beugungsgitter, dem Stufen- oder Echellegitter (Echellespektrograph), dem Fabry-Perot-Etalon (Etalon) und der Lummer-Gehrcke-Platte, überlagern sich die verschiedenen Interferenzordnungen so, daß bei photographischer oder photoelektrischer Registrierung nicht zu entscheiden ist, zu welcher Ordnung die zerlegte Strahlung gehört und welche Wellenlänge sie hat. Oft kann man mit Filtern erreichen, daß nur eine Ordnung im untersuchten Spektralbereich auftritt. Bei den Interferenzspektralapparaten bezeichnet man als nutzbares D. oder nutzbaren bzw. freien Spektralbereich dasjenige Gebiet, in dem keine Überlagerungen verschiedener Ordnungen auftreten. Eine Überlagerung zwischen der m-ten Ordnung (bei der Wellenlänge λ+Δλ) und der (m+1)-ten Ordnung (bei der Wellenlänge λ) findet dann statt, wenn gilt (λ+Δλ)m=λ(m+1), woraus für das nutzbare D. Δλ=λ/m folgt. Während das Auflösungsvermögen eines Interferenzspektralapparates nur von dem maximalen Gangunterschied der Randstrahlen (Ordnung mal Anzahl der interferierenden Strahlen, Fabry-Perot-Interferometer) abhängt und um so größer ist, je höher die Ordnung ist, wird also das nutzbare D. mit wachsender Ordnung kleiner. Daher ist bei Interferenzspektralapparaten meist eine Vorzerlegung notwendig. Eine Möglichkeit, das D. eines Interferenzspektralapparates auf das eines Prismenspektralapparates auszudehnen, besteht in der Verwendung gekreuzter Spektren in einem Echellespektrometer, bei dem senkrecht zur Dispersion des Echellegitters eine Trennung der Beugungsordnungen durch ein Prisma erfolgt.
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