Lexikon der Optik: Emmetropisation
Emmetropisation, koordiniertes Wachstum von Augapfel, Hornhaut und Linse, das zur Ausbildung der Emmetropie führt. Das Auge eines Neugeborenen hat eine mittlere Länge von rund 17 mm und einen Brechwert von rund 85 dpt, bei einer angeborenen Hyperopie von ungefähr 2,5 dpt. Das Auge wächst während der Kindheit bis zum 14. Lebensjahr um rund 7 mm. In dem gleichen Maße, in dem das Auge sich verlängert, müssen die Brechwerte von Hornhaut und Linse abnehmen, damit keine Myopie entsteht. Eine Verlängerung des Auges um 1 mm hätte, sofern keine Kompensationsmechanismen vorlägen, eine Myopisierung von 3 dpt zur Folge. Durch die Koordination der Längenzunahme des Auges und der Abflachung von Hornhaut und Linse nehmen deren Brechwerte so ab, daß Augenlänge und Augenbrechwert in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Der Koordinator dieser Wachstumsprozesse scheint die Netzhaut zu sein. Koordinationsstörungen können eine Ursache für die Entstehung von Ametropien sein.
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