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Lexikon der Optik: Halo

Halo, Sammelbegriff für atmosphärisch-optische Erscheinungen, die durch Spiegelung oder Brechung des direkten Sonnen- oder Mondlichtes an Eiskriställchen entstehen. Es gibt über 30 Haloarten, deren geometrische und spektrale Verteilungen von Sonnenstand und von der Form der Eiskriställchen und ihrer Lage im Raum abhängen. Als Haloerscheinung bezeichnet man das Auftreten von mehr als einem H., als Halophänomen die schon äußerst seltene Kombination von mehr als vier Haloarten. Voraussetzung für die Beobachtbarkeit eines H. ist das Vorhandensein von hohen, dünnen Schleierwolken (Cirrus) und von Eisnebeln. In Mitteleuropa sind Teile des gewöhnlichen 22°-Haloringes (Halotheorie) häufiger zu beobachten als Regenbögen, jedoch werden H. von den meisten Menschen wegen der zu hohen Helligkeit des Himmels in Sonnennähe nicht bewußt wahrgenommen. In der Abb. sind die wichtigsten H. in räumlicher Darstellung eingezeichnet. Der Beobachter B befindet sich im Mittelpunkt der Himmelshalbkugel. Die Sonnenhöhe beträgt im Beispiel 25°.

Nach ihrer Entstehungsursache klassifiziert man die H. in farblose Spiegelhalos und farbige Brechungshalos. Nach ihrer Form und Anordnung lassen sich die H. in fünf Gruppen einteilen: 1) Ringhalos, bestehend aus konzentrischen farbigen Ringen um die Sonne als Mittelpunkt mit rötlichem Innenrand, nach außen diffus weißlich verlaufend. Häufigster Ringhalo ist der kleine Ring a mit 22° Radius. Der seltenere große Ring g hat 46° Radius. Äußerst selten sind Ringe mit anderen Radien.

2) Nebensonnen, bestehend aus hellen Flecken in Sonnenhöhe, etwa 22° von der Sonne entfernt (b), oder sehr selten in anderen Winkelpositionen (l), (h), (i).

3) Farbige Kreisbögen senkrecht oder horizontal zur Sonne. In Sonnennähe liegt die Lichtsäule e. Sehr selten werden Lichtkreuze als Kombination von e und dem Horizontalkreis f beobachtet.

4) Farbige Berührungsbögen des kleinen oder großen Ringes, z.B. der umschriebene H. c. Selten sind die schiefen Bögen k und o.

5) Farbige, nicht geschlossene Kreisbögen mit dem Zenit als Mittelpunkt; hiervon ist der Zirkumzenitalbogen d der farbenprächtigste H.

  • Die Autoren
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Dr. Joachim Tilgner, Berlin
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