Lexikon der Optik: Kundtscher Streckenteilungsversuch
Kundtscher Streckenteilungsversuch, Versuch zum Nachweis asymmetrischer Richtungswerte der Netzhaut. Eine Versuchsperson, die eine vorgegebene Strecke ohne Hilfsmittel in der Mitte teilen soll, wird dies in der Regel nicht exakt zu tun vermögen. Der retinonasale sowie der retinal obere Teil der Strecke wird in der Regel um etwa 2% größer gewählt als der gegenüberliegende Teil. Die Ursache dieses Phänomens ist in der Netzhaut selbst zu suchen. Korrespondierende Netzhautstellen haben für den gleichen Richtungswert retinonasal einen größeren Abstand zur Fovea als retinotemporal. Netzhautorte mit gleicher Exzentrizität in der nasalen bzw. temporalen Netzhauthälfte sind funktionell nicht gleichwertig. Es liegt also eine Asymmetrie der Richtungswerte in der Netzhaut vor. Dies ist eine der Ursachen für die Abweichung des empirischen Horopters vom geometrischen Horopter (Vieth-Müller-Kreis).
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