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Lexikon der Optik: Lichtleiter

Lichtleiter, optisches System zur Fortleitung des Lichtes auf geraden oder gekrümmten Wegen. Als L. werden Rohre, die innen verspiegelt sind, oder Fasern bzw. Stäbe aus durchsichtigen Materialien verwendet, die von einem Medium mit niedrigerem Brechungsindex umgeben sind. Im ersten Fall wird die Lichtleitung durch normale Reflexion, im zweiten Fall durch Totalreflexion bewirkt.

Durch Zusammenfassung sehr vieler lichtleitender Fasern, die jeweils aus einem Glaskern (Durchmesser zwischen 10 und 80 μm) mit hohem Brechungsindex bestehen, der von sehr dünnem Mantelglas (Schichtdicke 1 bis 2 μm) mit niedrigerem Brechungsindex umgeben ist, zu einem Bündel erhält man eine sogenannte Faser- oder Fiberoptik. Je nachdem, ob die Fasern dabei ungeordnet oder geordnet sind (in dem Sinne, daß jede Einzelfaser am Austrittsende die gleichen Nachbarn hat wie am Eintrittsende), spricht man zum einen von ungeordneten oder inkohärenten und zum anderen von geordneten oder kohärenten Faseroptiken. Die ersteren eignen sich nur zum Transport von Lichtenergie, die letzteren ermöglichen eine optische Bildübertragung (Bildleiter). Beide Arten sind in abgestuften Längen bis zu einigen Metern und mit Durchmessern bis zu 10 mm, bestehend aus bis zu 100000 Einzelfasern, erhältlich. Der Transmissionsgrad guter Faseroptiken liegt je nach Länge etwa zwischen 50 und 30%. Kohärente Faseroptiken bestehen aus dünneren Fasern und haben daher – im Vergleich zu den inkohärenten – einen etwas geringeren Transmissionsgrad. Ihre spektrale Durchlässigkeit entspricht der des Kernglases bei großen Schichtdicken. Inkohärente Faseroptiken ersetzen in zunehmendem Maße konventionelle Lichtleitvorrichtungen, die aus Kombinationen von Linsen, Spiegeln und Prismen bestehen und einen hohen Justieraufwand erfordern. Ein zusätzlicher Vorteil ist ihre Flexibilität. Kohärente Faseroptiken werden zur visuellen Inspektion schwer zugänglicher Stellen in Technik und Medizin, im besonderen bei den Endoskopen, eingesetzt. Sie werden weiterhin in Form von Faserböden als Abschlußflächen von Katodenstrahloszillografenröhren verwendet (Faseroptikplatte).

Spezielle Glasfasern mit außerordentlich geringer Dämpfung wurden für die Zwecke der optischen Nachrichtenübertragung entwickelt.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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