Lexikon der Optik: Negativ-Positiv-Prozeß
Negativ-Positiv-Prozeß, Verfahren, photographische Bilder auf dem Wege über photographische Negative herzustellen. Im Gegensatz dazu wird beim Umkehrprozeß das Positivbild unmittelbar auf dem photographischen Aufnahmematerial hervorgerufen.
Der N. gliedert sich in zwei Teilprozesse:
1) Beim Negativprozeß wird auf einem transparenten Schichtträger ein Bild hergestellt, bei dem die Helligkeitswerte im Vergleich zum Aufnahmeobjekt vertauscht sind und bei dem im Falle von Colormaterial die komplementären Farbwerte erscheinen. Das Negativ-Aufnahmematerial ist im allgemeinen wesentlich lichtempfindlicher als das beim Positivprozeß verwendete.
2) Bei dem sich anschließenden Positivprozeß wird durch Kopieren des Negativbildes ein Positivbild erhalten. Bei der Herstellung einer Kontaktkopie wird das Negativ Schicht auf Schicht mit dem Positivmaterial in Kontakt gebracht und durch das Negativ hindurch belichtet. Wird eine Vergrößerung gewünscht, so wird in einem Vergrößerungsapparat das Negativbild mittels einer optischen Abbildung auf das Positivmaterial projiziert. Als Positivmaterial können sowohl photographisches Papier als auch photographische Platten und Filme dienen; im letzteren Fall erhält man Diapositivbilder. Das Positivmaterial kann, da beim Positivprozeß genügend Licht zur Verfügung steht, relativ unempfindlich sein, es ist aber sehr feinkörnig, um Verluste bei der Detailwiedergabe zu vermeiden. Positivmaterial wird mit verschiedenen Gradationswerten (charakteristische Kurve) kommerziell vertrieben, so daß die Möglichkeit besteht, es den jeweiligen Negativen anzupassen. Aus einem harten Negativ wird z.B. durch Verwendung von weich arbeitendem Positivmaterial ein normal abgestuftes Positivbild erzeugt.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.