Direkt zum Inhalt

Lexikon der Optik: Photographie

Photographie, Bezeichnung für Verfahren, bei denen durch Strahlung mittels eines Abbildungssystems reelle Bilder auf strahlungsempfindlichen Schichten hergestellt werden. Als photographisch wirksame Strahlung kommen neben dem sichtbaren Licht Infrarotlicht, kurzwellige Strahlung (UV, Röntgen, γ) und Teilchenstrahlung (Elektronen, Ionen) in Betracht. Als Träger für die strahlungsempfindliche Schicht dienen vorrangig Glas, filmbildende Folien, Papier und Stoff, wobei vielfach noch Hilfsschichten zwischengeschaltet werden.

Die Erforschung der bei der Herstellung der strahlungsempfindlichen Schichten und der Bilderzeugung ablaufenden Prozesse sowie die Untersuchung der Wiedergabeeigenschaften der Bilder sind Gegenstand der wissenschaftlichen P. Demgegenüber befaßt sich die künstlerische P. mit Problemen der Bildauswahl und der Bildwirkung.

Bei der Belichtung laufen photochemische und/oder photophysikalische Prozesse ab, die außerordentlich unterschiedlich sein können (photographische Verfahren). Bei der P. im engeren Sinn wird die Lichtempfindlichkeit der Silberhalogenidsalze (AgBr, AgCl, AgI) ausgenutzt (photographische Schicht). Die Elektrophotographie beruht auf photoelektrischen Prozessen. In zunehmendem Maße tritt neben die photographischen Verfahren zur Bildaufzeichnung die elektronische Bildaufzeichnung.

In der bildmäßigen P. wird meist mit dem Negativ-Positiv-Prozeß gearbeitet. Eine Alternative ist der Umkehr-Prozeß. Die notwendige chemische Bearbeitung von photographischen Schichten auf Silberhalogenidbasis kann zeitlich sehr verkürzt werden (Sofortbildphotographie).

Bei der Schwarzweiß-P. werden die Objekthelligkeiten durch abgestufte Grautöne wiedergegeben. Letztere sind eine Folge der mehr oder weniger starken Silberbildung, die sich bei der photographischen Entwicklung ergibt. Bei der Farbenphotographie werden die Bildfarbstoffe mit Hilfe von Farbkupplern erzeugt.

Die verbreitete Anwendung der P. in Wissenschaft und Technik sowie im Amateurbereich ist durch die Genauigkeit der Wiedergabe, die Möglichkeit der Erfassung von Kurzzeitzuständen, das Aufsummieren extrem kleiner Lichtmengen, die lange Haltbarkeit photographisch erzeugter Bilder verursacht, sowie durch die einfache Handhabbarkeit photographischer Apparate.

Geschichtliches. Das erste photographische Verfahren stammt von J.N. Niépce, dem 1823 die Bildaufzeichnung durch Photopolymerisation einer belichteten Asphaltschicht gelang. Als Geburtsjahr der Photographie gilt aber das Jahr 1839, in dem vor der Akademie der Wissenschaften in Paris das von L.J.M. Daguerre stammende erste Silbersalz-Aufnahmeverfahren (Daguerreotypie) vorgestellt wurde. 1841 wird das von W.H.F. Talbot entwickelte Negativ-Positiv-Verfahren (Negativ-Positiv-Prozeß) geschützt. 1871 führte der englische Arzt R.C. Maddox Gelatine als Dispergierungsmittel für die Silberhalogenidkörner ein. Eine große Steigerung der Lichtempfindlichkeit von Silberhalogenid-Bindemittel-Schichten gelang 1873 H.W. Vogel durch die spektrale Sensibilisierung.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.