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Lexikon der Optik: photographische Verfahren

photographische Verfahren, Verfahren, die die Herstellung von archivierbaren Bildern unter Verwendung strahlungsempfindlicher Materialien ermöglichen. Von besonderer Bedeutung sind solche p. V., bei denen Licht (sichtbarer Bereich sowie nahes IR und UV) zur Anwendung kommt. Das wichtigste p. V. beruht auf der Lichtempfindlichkeit der Silberhalogenide (Silberhalogenid-Verfahren). Daneben gibt es zahlreiche silberfreie p. V., die auf der Lichtempfindlichkeit anderer Substanzen (Systeme) beruhen; ihre Anwendbarkeit ist meist auf eng begrenzte Bereiche beschränkt. Neben vielen älteren, meist nur noch historisch interessanten p. V. gehören dazu die wichtige Elektrophotographie mit ihren verschiedenen Varianten sowie weitere, auf photochemischen Veränderungen beruhende Verfahren, von denen nur einige mit größerer Anwendungsbreite besprochen werden.

1) Diazoverfahren. Belichtet man Diazoniumsalze bei Frequenzen, die in deren Absorptionsbereich fallen, werden diese Salze photochemisch zersetzt. Der entstehende Stickstoff wird in einem Entwicklungsschritt entweder zum Aufbau eines Azofarbstoffes oder zur Bildung von Bläschen (Vesicularfilm) oder einer auswaschbaren Verbindung verwendet. Wichtige Anwendungsgebiete sind die Reprographie (Einsatz als Diazomikrofilme und Lichtpauspapiere), die Mikroelektronik und Drucktechnik (Einsatz als Positiv-Photolack).

2) Bildaufzeichnung mit Photopolymer-Systemen. Bei Belichtung können zwei verschiedene Formen der Modifizierung von Polymer-Systemen auftreten. In bestimmten Substanzen erfolgt ein photoinduzierter Aufbau, bei dem sich kleinere Einheiten (Mono- bzw. Oligomere) zu höhermolekularen Verbindungen zusammenschließen (Photopolymerisation). In anderen Polymeren kommt es zu einer Umwandlung (z.B. Photosolubilisierung) oder einem Abbau (Photodegradation). Die strukturellen Veränderungen führen zu einer Modifizierung chemischer und physikalischer Eigenschaften (Löslichkeit, Adhäsion, Hydrophilie, Klebrigkeit, Brechungsindex u.a.m.), die zur Bilderzeugung verwendet werden können. Wichtige Anwendungsformen sind: Photolack (für Drucktechnik und Mikroelektronik), Druckplatten, Reproduktionsfilme.

3) Chromatverfahren. Sie beruhen auf der Lichtempfindlichkeit von Chromsalzen, die in bestimmten organischen Substanzen eingebettet sind. Zur Anwendung gelangen vornehmlich Kalium- und Ammoniumdichromat in Gelatine, Gummiarabikum, Cellulose, Albumin oder Fischleim. Bei Belichtung mit Licht des nahen UV-Gebietes wird infolge der Reduktion des Chromatkomplexes das organische Substrat oxidiert; es verliert dadurch weitgehend die Quellfähigkeit und das Lösungsvermögen in Wasser. Bei bildmäßiger Belichtung kann durch Auswaschen ein Reliefbild erzeugt werden. Die Herstellung von Chromatschichten erfolgt einfach durch Baden des organischen Substrats in einer Chromatlösung. Zur Anwendung kommen sie vor allem in der Drucktechnik. Diazoverfahren.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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