Lexikon der Optik: Polarisationsfilter
Polarisationsfilter, ein Filter zur Herstellung von Strahlung mit definierter Lage der Schwingungsebene (linear polarisiertes Licht, Polarisation 1). Man unterscheidet P. aus Kristallen und aus Kunststoffen. Dabei nutzt man den Dichroismus absorbierender doppelbrechender Kristalle wie z.B. Herapathit aus. Da sich die Kristalle nicht mit großem Querschnitt herstellen lassen, hat man großflächige Folien aus Polyvinylalkohol entwickelt und in diese – nach vorheriger Dehnung – dichroitische Farbstoffe eingelagert. Die mechanische Streckung der Folien hat eine orientierte Adsorption der Farbstoffmoleküle zur Folge, und die Folien zeigen optische Doppelbrechung. Durch geeignete Auswahl der Farbstoffe und der Folien kann erreicht werden, daß dank starker Absorption der einen der beiden linear polarisierten Lichtkomponenten das austretende Licht in einem hohen Maße linear polarisiert ist. Man erhält für ausgewählte Spektralbereiche im Ultravioletten bis hin zum Infraroten einen Polarisationsgrad, der über 99% liegt. Zwei gleiche, um 90° gegeneinander verdrehte, hintereinandergeschaltete Polarisatoren, auch als Polarisator und Analysator bezeichnet, können zur meßbaren Lichtschwächung benutzt werden. Zur Schwächung der Strahlung von Lasern, bei denen die Resonatorspiegel unter dem Brewsterschen Winkel angeordnet sind, benötigt man nur einen Polarisator, da diese Strahlung bereits linear polarisiert ist. Flächenpolarisatoren aus Kunststoff zeigen eine neutralgraue bis grünblaue Färbung. Werden solche Folien durch Strecken ohne dichroitische Anfärbung anisotrop gemacht, so entstehen Verzögerungsplatten, die senkrecht zueinander schwingenden Lichtkomponenten eine definierte Phasenverschiebung erteilen (Retarder). Im besonderen lassen sich so Lambda-Viertel- und Lambda-Halbe-Plättchen (für ausgewählte Wellenlängen) herstellen. P. werden in der Spannungsoptik für Modelluntersuchungen verwendet. Sie dienen in der Photographie unter dem Firmennamen Bernotar zur Unterdrückung störender, teilweise polarisierter Reflexe besonders von Glasscheiben und als Polarisationsbrille zur Bildtrennung beim stereoskopischen Sehen. Zu dem seit langem bekannten Polarisationsprisma kommen noch Gitterpolarisatoren besonders für das IR-Gebiet hinzu, die auf Quarz oder Kristallplatten aufgebracht werden. Sie werden inzwischen durch Photolithographie mit Liniendichten bis zu 104 Linien/mm auch für das kürzerwellige Spektralgebiet, bis in den UV-Bereich, hergestellt. P. werden auch mit Interferenzfiltern gekoppelt (Polarisationsinterferenzfilter).
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