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Lexikon der Optik: Rastertunnelmikroskop

Rastertunnelmikroskop, ein auf dem quantenmechanischen Tunneleffekt beruhendes neuartiges Mikroskop. Es wurde 1982 von G. Binnig und H. Rohrer entwickelt. Das Kernstück ist eine – meist aus Wolfram gezogene – Abtastnadel mit einer außerordentlich feinen Spitze, die mit Hilfe piezoelektrischer Stellglieder im Abstand von etwa 1 nm zeilenweise über die zu untersuchende leitende Oberfläche geführt wird. Eine angelegte elektrische Spannung von einigen Millivolt bis zu einigen Volt bewirkt das Auftreten eines Tunnelstroms zwischen der Nadelspitze und der Probe. Der Tunnelstrom hängt jedoch extrem empfindlich vom Abstand zwischen der Spitze und der gegenüberliegenden Stelle der Oberfläche ab. Die Beobachtung erfolgt nun in der Weise, daß man die Nadel beim Abtasten mittels einer Steuerelektronik in vertikaler Richtung so bewegt, daß der Tunnelstrom konstant bleibt. Es wird so ein fester Abstand zwischen der Nadelspitze und der Oberfläche eingehalten. Die Nadel folgt somit dem Oberflächenprofil. Ihre Auf- und Abbewegungen werden elektronisch umgesetzt und zur Bilderzeugung genutzt.

Die experimentell erreichbare Auflösungsgrenze in der zur Oberfläche senkrechten Richtung beträgt einige Tausendstel Nanometer, in lateraler Richtung liegt sie – bedingt durch den endlichen Durchmesser der Spitze – bei einigen Zehntel Nanometern, so daß einzelne Atome "gesehen" werden können (genau gesprochen mißt man ihre elektronische Zustandsdichte), und das vollkommen zerstörungsfrei! Das R. stellt damit eine ganz wesentliche Ergänzung der konventionellen mikroskopischen Verfahren (einschließlich der Elektronenmikroskopie) dar. Allerdings ist es in seiner Anwendung auf leitende Oberflächen beschränkt. Abhilfe brachte hier das Rasterkraftmikroskop.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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