Lexikon der Optik: Retarder
Retarder (engl., "Verzögerer"), Bezeichnung für ein polarisationsoptisches Bauelement, das einen Gangunterschied zwischen zwei senkrecht zueinander linear polarisierten Teilwellen erzeugt, deren Schwingungsrichtungen mit den ausgezeichneten Richtungen dieses optischen Elementes übereinstimmen (Kompensator). R. gibt es als Transmissions- und Reflexionselemente. Das Transmissions- bzw. Reflexionsvermögen für die beiden Teilwellen soll möglichst gleich sein, was in der Praxis jedoch nicht immer erreicht wird. Von besonderer meßtechnischer Bedeutung sind achromatische R. mit den über große Bereiche des Spektrums wellenlängenproportionalen Gangunterschieden von λ/4 (Viertelwellenretarder) und λ/2 (Halbwellenretarder), die aus mehreren, in definierten Azimuten hintereinander angeordneten doppelbrechenden Folien bzw. Kristallen oder einem zwei- bzw. dreifach reflektierendem Glaskörper bestehen (Fresnelsches Parallelepiped).
R. werden im besonderen in der spektroskopischen Ellipsometrie verwendet. In der Infrarotellipsometrie werden Prismen in Totalreflexion und Schicht-Metallkombinationen als R. eingesetzt. Der Gangunterschied in Abhängigkeit von der Wellenzahl wird durch eine Eichmessung bestimmt.
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