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Lexikon der Optik: Rubinlaser

Rubinlaser, erster, 1960 realisierter Laser, der auch heute noch zu den wichtigen Festkörperlasern gehört. Das aktive Medium besteht aus Aluminiumoxid (Al2O3) als Wirtsgitter, das mit 0,05% Chromionen (Cr3+) dotiert ist, wobei die Cr3+-Ionen auf Gitterplätze an Stelle von Al3+-Ionen eingebaut sind. Die Rubinkristalle haben Stabform mit einer Länge zwischen 100 und 300 mm und einem Durchmesser von 3 bis 20 mm, hergestellt nach dem Verneuil-Verfahren, d.h. der Schmelzung von Al2O3- und Cr2O3-Pulver in einer Knallgasflamme. Nach dem Czochralski-Verfahren werden die Kristalle aus der Schmelze gezogen.

Der R. arbeitet nach dem Schema eines 3-Niveausystems. Die Laseremission erfolgt durch Übergänge von 3d-Elektronen der Cr3+-Ionen bei einer Wellenlänge von λ=0,6943 μm. Zur Anregung wird ausschließlich optisches Pumpen angewendet, durch welches die Elektronen aus dem Grundzustand 4A2 in das Absorptionsband 4F1 oder 4F2 gebracht werden, von dem sie durch einen schnellen Realxationsprozeß (von ≈10-7 s Dauer) in das aufgespaltene metastabile Niveau 2E als oberes Laserniveau übergehen (Abb.). Das untere Laserniveau ist das Grundniveau, so daß zur Erzielung einer Besetzungsinversion mehr als die Hälfte aller Cr3+-Ionen angeregt sein muß. Hierzu sind hohe Pumpleistungen erforderlich (bis 10 MW bei einer Impulsdauer von 1 ms), die mit stabförmigen Xe-Lampen in einer elliptischen, vielfach auch mehrfach-elliptischen Pumplichtanordnung erzeugt werden. Der R. wird vorwiegend im Impulsbetrieb mit Folgefrequenzen um 100 Hz verwendet, wobei Strahlungsleistungen um 30 kW üblich sind bei Maximalwerten bis zu 500 kW. Bei genügend starkem Pumpen und entsprechender Kühlung ist auch kontinuierlicher Betrieb möglich mit Ausgangsleistungen von einigen 100 W. Der Wirkungsgrad liegt bei nahezu 1%. Die Strahlung des R. besitzt eine geringe Strahlqualität (bedingt durch Inhomogenitäten des Kristalls) und zeigt ausgeprägtes Spike-Verhalten. Angewandt wird der R. insbesondere in der nichtlinearen Optik sowie als Pumplaser zur Erzeugung ultrakurzer Lichtimpulse (Pikosekundenlaser).



Rubinlaser: Vereinfachtes Energieniveauschema für die Cr3+-Ionen in einem Rubinlaser.

  • Die Autoren
Roland Barth, Jena
Dr. Artur Bärwolff, Berlin
Dr. Lothar Bauch, Frankfurt / Oder
Hans G. Beck, Jena
Joachim Bergner, Jena
Dr. Andreas Berke, Köln
Dr. Hermann Besen, Jena
Prof. Dr. Jürgen Beuthan, Berlin
Dr. Andreas Bode, Planegg
Prof. Dr. Joachim Bohm, Berlin
Prof. Dr. Witlof Brunner, Zeuthen
Dr. Eberhard Dietzsch, Jena
Kurt Enz, Berlin
Prof. Joachim Epperlein, Wilkau-Haßlau
Prof. Dr. Heinz Falk, Kleve
Dr. Wieland Feist, Jena
Dr. Peter Fichtner, Jena
Dr. Ficker, Karlsfeld
Dr. Peter Glas, Berlin
Dr. Hartmut Gunkel, Berlin
Dr. Reiner Güther, Berlin
Dr. Volker Guyenot, Jena
Dr. Hacker, Jena
Dipl.-Phys. Jürgen Heise, Jena
Dr. Erwin Hoffmann, Berlin (Adlershof)
Dr. Kuno Hoffmann, Berlin
Prof. Dr. Christian Hofmann, Jena
Wolfgang Högner, Tautenburg
Dipl.-Ing. Richard Hummel, Radebeul
Dr. Hans-Jürgen Jüpner, Berlin
Prof. Dr. W. Karthe, Jena
Dr. Siegfried Kessler, Jena
Dr. Horst König, Berlin
Prof. Dr. Sigurd Kusch, Berlin
Dr. Heiner Lammert, Mahlau
Dr. Albrecht Lau, Berlin
Dr. Kurt Lenz, Berlin
Dr. Christoph Ludwig, Hermsdorf (Thüringen)
Rolf Märtin, Jena
Ulrich Maxam, Rostock
Olaf Minet, Berlin
Dr. Robert Müller, Berlin
Prof. Dr. Gerhard Müller, Berlin
Günter Osten, Jena
Prof. Dr. Harry Paul, Zeuthen
Prof. Dr. Wolfgang Radloff, Berlin
Prof Dr. Karl Regensburger, Dresden
Dr. Werner Reichel, Jena
Rolf Riekher, Berlin
Dr. Horst Riesenberg, Jena
Dr. Rolf Röseler, Berlin
Günther Schmuhl, Rathenow
Dr. Günter Schulz, Berlin
Prof. Dr. Johannes Schwider, Erlangen
Dr. Reiner Spolaczyk, Hamburg
Prof. Dr. Peter Süptitz, Berlin
Dr. Johannes Tilch, Berlin (Adlershof)
Dr. Joachim Tilgner, Berlin
Dr. Joachim Träger, Berlin (Waldesruh)
Dr. Bernd Weidner, Berlin
Ernst Werner, Jena
Prof. Dr. Ludwig Wieczorek, Berlin
Wolfgang Wilhelmi, Berlin
Olaf Ziemann, Berlin


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