Lexikon der Optik: Schärfe
Schärfe, Konturenschärfe, neben der Empfindlichkeit (charakteristische Kurve) und der Körnigkeit (photographische Körner) die dritte wichtige Eigenschaft, die die Qualität einer photographischen Bildübertragung charakterisiert. Sieht man vom Einfluß einer falschen Entfernungseinstellung ab, so ist eine Unschärfe oder Verwaschung von Konturen bei Silberhalogenid-Gelatine-Schichten durch die Lichtstreuung an den in das Bindemittel eingelagerten Kriställchen unumgänglich (photographischer Lichthof). Außerdem wird die S. durch die Vorgänge bei der photographischen Entwicklung, speziell durch die Nachbareffekte (photographische Effekte), beeinflußt. Durch eine Schwärzungserhöhung an Hell-Dunkel-Kanten können sie sich auf den visuellen Schärfeeindruck positiv auswirken. Die S. ist vom Einfluß der Körnung auf die Detailwiedergabe deutlich zu unterscheiden.
Zur quantitativen Erfassung der S. ist eine Reihe von Meßverfahren entwickelt worden. Im einfachsten Fall wird eine glatte, lichtundurchlässige Kante belichtet, und nach der photographischen Entwicklung wird das Kantenbild mikrodensitometrisch ausgemessen. Anstelle der sprunghaften Belichtungsverteilung, wie sie hinter dem Objekt besteht, weist das Bild eine stetig verlaufende Verteilung der optischen Dichte über dem Ort auf (Abb.). Aus der Form dieser Kurve wurden verschiedene Maßzahlen für die S. abgeleitet. Eine davon ist die Kantenschärfe oder Acutance. Sie entspricht dem mittleren quadratischen Gradienten der Kurve, geteilt durch den Dichtesprung ΔD.
Die weitestgehenden Rückschlüsse auf die S. lassen sich aus der Modulationsübertragungsfunktion (optische Übertragungsfunktion) ableiten.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.