Lexikon der Optik: Shearinginterferometer
Shearinginterferometer (engl., "Überschneidungsinterferometer"), ein Interferometer, bei dem das eintretende Wellenfeld kohärent aufgespalten wird und eines der beiden Teilfelder nach lateraler Verschiebung, Rotation, Spiegelung, Inversion oder Querschnittsänderung mit dem unbeeinflußten Teilfelde (Bezugsfeld) zur Interferenz gebracht wird.
1) Laterales S. Es wird eine feste laterale (seitliche) Verschiebung s der beiden Wellenfronten gegeneinander durch Reflexion an einer planparallelen Platte erzeugt (Abb. 1). Im Überlagerungsgebiete der beiden Teilfelder entsteht ein Interferenzbild, wenn mit monochromatischem Lichte gearbeitet wird. Aus dem Interferenzbilde erhält man die Ableitung der Wellenaberrationen nach der Koordinate in Richtung der Verschiebung unter Verwendung der Beziehung
,
wobei s die laterale Verschiebung in x-Richtung und ΔW die Gangunterschiedsdifferenz bedeuten. Auf gleiche Weise läßt sich – nach Drehen des Testobjektes um 90° – ∂W/∂y bestimmen. Aus den Ableitungen ∂W/∂x und ∂W/∂y kann man dann die Wellenaberration W ermitteln. Das S. zählt daher zu den Wellenfrontsensoren. Als laterale S. sind alle Zweistrahlinterferometer geeignet.
2) Radiales S. Zur Bestimmung der Ableitung ∂W/∂ρ der Wellenaberration in radialer Richtung werden zwei Felder überlagert, deren Querschnitte durch verschiedene teleskopische Vorrichtungen (z.B. Galilei-Teleskope) verändert wurden (Abb. 2).
3) Rotations-Shearinginterferometer. Diese eignen sich besonders zum Nachweis von Astigmatismus und Koma. Es wird die Differenz
der Wellenaberration gemessen, wobei Ψ den Drehwinkel für den Rotationsshear bezeichnet. In der Anordnung gemäß Abb. 3 wird der Rotationsshear durch Drehung an einem der Dove-Prismen erzeugt.
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